Ein facettenreicher und spannender Auftakt einer Fantasy-Trilogie

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emma217 Avatar

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In einer Welt, in der Städte lebendig sind, befindet sich die Stadt New York mitten in ihrem Geburtsprozess, als sie von einem unsichtbaren Feind angegriffen wird. Geschwächt zieht sie sich zurück. Doch bei der Geburt werden fünf Wächterinnen bestimmt, die nun zusammenfinden und gemeinsam mit dem Avatar die Stadt New York vor ihrem Untergang bewahren müssen.

Mit "Die Wächterinnen von New York" hat N.K. Jemisin einen facettenreichen Fantasy-Roman geschaffen, der mich voll und ganz von sich überzeugen konnte! Wobei ich gar nicht sicher bin, ob es sich hier um einen reinen Fantasy-Roman handelt, da er ebenfalls Sci-Fi-, Horror- und Superhelden-Comic-Elemente enthält und es sich somit eher um einen gelungenen Genre-Mix handelt.

Die Grundidee hat mich gleich begeistert. Dass N. K. Jemisin zudem solch eine fantastische Schriftstellerin ist war mir zwar vorher nicht bewusst, davon wurde ich beim Lesen jedoch schnell überzeugt. Ihr komplexes "Worldbuilding", in dem unsere bekannte Welt Teil eines Multiversums ist, ist sehr gelungen und das Erzähltempo für den Auftakt einer Trilogie genau richtig. Es wird genug Zeit für die Vorstellung der Charaktere eingeräumt. Die Handlung schreitet dennoch stetig voran. Die Reaktion und Handlungen der fünf Stadtteile, die bis vor kurzem noch normale Menschen waren und die sich nun mit dieser unglaublichen neuen Situation konfrontiert sehen, wird zudem glaubhaft und schlüssig beschrieben.

Unter den Dingen, die man kritisieren könnte, sind die zugegebenermaßen sehr stereotyp dargestellten Stadtteile. Brooklyn wird von einer schwarzen (ehemaligen) Rapperin verkörpert, die den Sound der Stadt hört, Staten Island von einer weißen und sehr konservativen Polizistentochter usw. Doch beschränkt sich die Autorin zum Glück nicht nur auf diese Stereotype, sondern schenkt jedem Charakter den Raum für eine glaubhafte Hintergrundgeschichte, die ihm zusätzliches Leben und Individualität verleiht. Den Prozess des Zusammenfindens dieser charakterlich so unterschiedlichen Superhelden-Truppe zu begleiten, zu sehen wie sie sich trotz aller Differenzen zusammenraufen um gegen die eine große Bedrohung zu kämpfen, hat mir zudem einfach große Freude bereitet.

Besonders hervorheben möchte ich noch die Diversität der ProtagonistInnen, die eine perfekte Repräsentation der Verschmelzung so vieler Kulturen in einer Metropole wie New York darstellen.

Fazit: "Die Wächterinnen von New York" ist ein wundervoller, facettenreicher und spannender Auftakt einer Fantasy-Trilogie.