Vielschichtiges Werk

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buchmareike Avatar

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Strafrichter Frank Petersen ist von sich und vor allem seiner Unfehlbarkeit als Richter überzeugt. Doch es häufen sich Zweifel an seiner Integrität, Urteile von ihm werden in höherer Instanz widerrufen. Aufgrund einer Entscheidung, die er aus Befangenheit hätte nicht treffen sollen, wendet sich sogar seine Familie von ihm ab, wirft ihm Vorurteile, gar Fremdenhass vor. Schließlich löst die Haftentlassung von Corinna Maier, die einst in seinem Gerichtssaal vor Urteilsverkündung den Mörder ihres Sohnes erschoss, alte Wunden auf. Petersen muss sich fragen, ob er seinem eigenen Urteil noch trauen darf.

Die Figur des Richters Peterson ist sperrig und zu Beginn des Romans unsympathisch. Er ist ein Mensch, der sehr von sich überzeugt ist, doch als seine Frau ihn verlässt und der BGH seine Urteile aufhebt, beginnt seine Selbstherrlichkeit zu brökeln.

Parallel zu der Handlung um Richter Peterson wird die Geschichte der Corinna Maier erzählt. Durch fremdenfeindlich bestimmte Gewalttaten verliert sie erst ihren Mann und dann ihren Sohn. Gleich zu Beginns des Buches erlebt der Leser, wie sie den Mörder Ihres Sohnes im Gerichtssaal noch vor der Urteilsverkündung erschießt. Weil sie nicht an Gerechtigkeit glaubt. Gibt es in der Justiz Gerechtigkeit?

Mich hat die Handlung nicht sofort gepackt. Zu Anfang hatte ich Mühe, mit den Figuren warm zu werden. Nach und nach nimmt die Geschichte jedoch Fahrt auf. Fremdenfeindlichkeit und die Schwierigkeiten der Justiz "Recht" zu sprechen finde ich wichtige Themen, darum bin ich sehr froh über dieses Werk. Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt gut zum Inhalt.