Geschichte eines Überlebenskünstlers

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buecherfan.wit Avatar

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In seinem Roman „Die Wahrheit sagen“ erzählt Josef Formánek die wahre Geschichte eines Mannes, der viel in der Welt herumgekommen ist und entsetzliche Dinge gesehen und erlebt hat. Der Ich-Erzähler ist allerdings nicht Bernhard Mares selbst, sondern ein ehemaliger Journalist und Schriftsteller ohne Veröffentlichungen, der sich eines Nachts, als er betrunken aus der Bar zurückkehrt, wundert, dass auf einer Müllhalde in der Nähe seines tschechischen Dorfs eine Hütte steht. Er entdeckt, dass dort zeitweise ein seltsamer alter Mann lebt, der die Müllhalde aufzuräumen scheint. Sie kommen miteinander ins Gespräch.  Bernhard Mares wird ihm die Geschichte seines Lebens erzählen, wenn der Journalist dafür im Gegenzug Sophie Rubinstein, die Liebe seines Lebens findet. Allerdings soll er erst mit der Suche beginnen, wenn er die ganze Geschichte kennt.

Erzählt wird nicht chronologisch. Der Erzähler geht vor und zurück in der Zeit, 2007, dann 2004, 2008 und sogar 1898, als irgendwo in Südamerika Rosa Maria Mares geboren wird, die als schöne junge Frau nach Wien geht und dort schwanger wird, vermutlich mit Bernhard. Es gibt auch andere Einschübe, zum Beispiel einen im Jahr 1924, der einen Wiener Straßenbahnfahrer betrifft, außerdem unterschiedliche  Schrifttypen, um die verschiedenen Episoden voneinander abzusetzen. Das ist alles zum Teil noch etwas rätselhaft, aber nicht unverständlich.

Mir gefällt die Leseprobe auch sprachlich wegen der ausgefallenen Bilder sehr gut. Mich interessiert dieses außergewöhnliche Schicksal eines Mannes im bewegten 20. Jahrhundert, in verschiedenen politischen Systemen, der nur überlebt, weil er das Leben so sehr liebt. „Die Wahrheit sagen“ scheint ein sehr interessanter Roman zu sein.