Eine wunderschöne Geschichte mit tiefsinnigen Botschaften

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fraupfeffertopf Avatar

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Als Suzys beste Freundin Franny ertrinkt, hört Suzy zu sprechen auf. Ihre erlebten Schuldgefühle über ihre letzte gemeinsame Begegnung und ihre Trauer, die beste Freundin verloren zu haben, kanalisiert Suzy in Schweigen und der Widmung der Wissenschaft. Stoische Erklärungen ihrer Mutter, dass Dinge nun mal einfach passieren, reichen Suzy nicht. So beginnt sie alle auszuschließen und arbeitet besessen einen brillanten Plan aus, welcher beweisen soll, dass der Stich einer Qualle der wahre Grund für den Tod ihrer besten Freundin ist. Schließlich war Franny dafür bekannt, exzellent schwimmen zu können. Dafür nimmt sie sogar Kontakt zu Quallenexperten auf.
Die Geschichte wird aus Suzys Sicht mit einer authentischen und herzzerreißenden Stimme erzählt, die neben dem Hier und Jetzt auch Rückblenden in die gemeinsame Zeit mit Franny einschließt. Suzy mag auf einige komisch wirken. Während sie Wissenschaft und Statistik liebt und mit zahlreichen Faktenwissen aufwarten kann, mangelt es ihr dagegen im sozialen Bereich, was sie in den Augen anderer leicht zu einer Art Nerd macht, wohingegen sie mich als einen sehr interessanten und individuellen Charakter faszinierte. Sie ist ein gefühlvoller und liebevoller junger Mensch mit Empathie, Unvoreingenommenheit und einer immensen Zielstrebigkeit. Sie stürzt sich mit all ihrer Energie auf Fakten und Statistiken über Quallen, wodurch der Leser spannende Informationen über Quallen erfährt, z.B., dass Quallen kein Gehirn haben, einige Arten in der Lage sind, sich selbst zu klonen und die verschiedenen Auswirkungen, wenn man mit einem Stachel in Berührung kommt.
Suzys drastisches Schweigegelübde belastet aber nicht nur die Beziehung zu ihrer Familie, die in ihrer eigenen Hilflosigkeit Suzy nicht helfen zu können, der Verzweiflung nahe scheint, sondern bestärkt auch die Einstellungen ihrer Mitschüler ihr gegenüber, sie sei seltsam, habe keine Freunde und rede nie. Suzy wird sich schmerzlich bewusst ein Außenseiter zu sein und ihr Schmerz überträgt sich auch auf mich. Damit widmet sich das Buch auch Themen wie sozialen Ängsten, Einpassung in die Gemeinschaft Gleichaltriger, die allgemeine pubertäre Unbeholfenheit und dem dünnen Band der Freundschaft.
Suzys Trauerprozess lässt sie (noch) reifer werden, wobei sie schließlich lernt, dass ihre Mutter gar nicht so unrecht hatte, dass Dinge manchmal einfach passieren.
Trotz, dass die Geschichte die Sicht einer 12-jährigen wiedergeben soll, hat Suzy eine so starke Stimme. Ihre Gedanken und Worte spiegeln sehr tiefsinnige Botschaften wider, die berühren und mit einzigartigen Sichtweisen auf das Leben beeindrucken.