Originell und berührend

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lunamonique Avatar

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„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist das Erfolgsdebüt von Autorin Ali Benjamin. Der Jugendroman wurde für den National Book Award nominiert und wird verfilmt. Ein Schicksalsschlag bringt Suzy an ihre Grenzen.

Suzys ehemalige beste Freundin Fanny ist ertrunken, obwohl sie eine sehr gute Schwimmerin war. Was kann ihr zum Verhängnis geworden sein? Suzy sucht nach einer Antwort. Bei ihren Recherchen stößt sie auf etwas, das alles erklären könnte.

Mit „Geisterherz“ ist ein berührender Einstieg in eine aufwühlende Geschichte gelungen. Die Qualle dient in diesem Roman als Metapher. Es geht um Verlust, Trauer, Abschied, um ein Herz, das aufhört zu schlagen. Suzy erzählt von ihrer Freundschaft mit Fanny und wie sich alles verändert hat. Die persönliche Ansprache an die Freundin und Ich-Perspektive lassen viel Nähe zur Hauptfigur zu. Suzys Gefühle werden greifbar. „In den ersten drei Wochen der siebten Klasse habe ich vor allem eines gelernt: Ein Mensch kann unsichtbar werden, indem er einfach schweigt.“ Nichtsprechen ist für das zwölfjährige Mädchen die Lösung, um mit etwas Unfassbaren fertig zu werden. Ein harter Kontrast zum Dauersprechen mit Fanny. Suzys Erinnerungen lassen glückliche Freundschaftszeiten wieder aufleben. Kurze Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss und untermalen die Intensität der Geschichte. Suzy ist in der Schule eine Außenseiterin. Autorin Ali Benjamin erzählt auf bewegende Weise, wie die Kluft zwischen Suzy und Fanny immer größer wird. Einsamkeit, Verzweiflung, das Thema „Mobbing“ nimmt immer mehr Raum ein. Intelligent, neugierig, liebenswert, wissbegierig, es fällt leicht mit Suzy mitzufühlen und mit ihr die Welt nicht mehr zu verstehen. Suzy entwickelt einen Plan, wie sie alle zur Einsicht bringen kann. Andersartigkeit ist etwas Besonderes, nicht die einzige Botschaft dieser Geschichte. Der Lehrreiche wird nie so unterstrichen, dass es wie ein erhobener Zeigefinger daherkommt. Im Gegenteil, der Fokus liegt auf der Hauptfigur und ihren Erlebnissen. Suzy legt sich eine These zu Fannys Ertrinkungstod zurecht, die ihr Trost und Halt bietet. Mit einer Deadline steigt die Spannung. Alles scheint möglich. Das letzte Buchdrittel rührt zu Tränen. Suzys Abenteuer reißt mit. Warmherzig und eindringlich erzählt. Das Thema „Verlust“ und Suzys Gefühlswelt werden auf originelle Weise in Szene gesetzt.

Das kreativ gestaltete Cover stimmt auf eine phantasiereiche Hauptfigur ein. Der Titel erregt zusätzlich Aufmerksamkeit. „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist für Teenager ab 12 Jahren gedacht und hilft jung und alt mit einem harten Schicksalsschlag umzugehen. Ein sehr empfehlenswerter Roman für alle, die realitätsnahe, bewegende und originelle Geschichten lieben.