Unterhaltsam, aber nicht sonderlich spannend

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Sarahs Mann ist seit sieben Jahren vermisst, als sie plötzlich die Nachricht bekommt, dass er noch lebt und wenig später zu ihr zurückkehren wird. Als sie Philipp am Flughafen gegenüber steht, weiß sie sofort: „Das ist nicht mein Mann!“ Soviel verrät schon mal der Klappentext und der verspricht einen spannenden Thriller mit einem spektakulären Hintergrund. Doch „Die Wahrheit“ beginnt unvermutet langsam. Es dauert ziemlich lange bis es zum eigentlichen Aufhänger der Story kommt. Dann wird es allerdings interessant. Der Mann, der sich bei Sarah einnistet, ist nicht wieder loszuwerden und Sarah versucht alles, um ihr Umfeld davon zu überzeugen, dass dieser Mann unmöglich Philipp ist. Doch der Fremde sieht Philipp ähnlich, Sarah findet kein Gehör. Offensichtlich hat der Fremde etwas gegen Sarah in der Hand und bald weiß sie weder aus noch ein. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt und lässt die Spannung steigen.

Leider erreicht „Die Wahrheit“ in meinen Augen nicht ganz das Spannungsniveau von „Die Falle“, auch wenn das Thema sehr interessant ist. Für die Umsetzung musste Melanie Raabe jedoch einiges konstruieren. Das Kind wird aus dem Weg geschafft und wohnt zwischenzeitlich woanders. Es gab nie Fotos von Philipp, die Sarah hätte als Beweis heranziehen können. Die Auflösung ist letztendlich unerwartet unspektakulär und lässt die Spannung mit einem ermüdeten Zischen aus dem zuvor spannungsgeladenen Ballon weichen. Kein Knall, kein Erschrecken, nur Luft.

Das Ende gelingt dennoch sehr schön und regt zum Nachdenken an, wenn man sich erst einmal mit der Auflösung versöhnt hat. Wäre das Buch nicht als Thriller verkauft worden, hätte ich sicher andere Erwartungen daran gehabt und die Enttäuschung wäre mir erspart geblieben.
„Die Wahrheit“ ist ein lesenswertes, unterhaltsames Buch mit einer interessanten Botschaft, kommt aber in Sachen Spannung und unerwarteter Wendungen nicht an „Die Falle“ heran.

© Tintenhain