Wahrheit oder Lüge?

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petral. Avatar

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Sarahs Mann Philipp verschwand auf einer Geschäftsreise nach Südamerika vor 7 Jahren spurlos. Jeder nahm zunächst an, dass er entführt wurde, um ein hohes Lösegeld zu erpressen, doch die erwartete Lösegeldforderung für den reichen Firmeninhaber blieb aus und es gab in all den Jahren nicht das kleinste Lebenszeichen von ihm.
Nachdem Sarah die ersten Jahre schwer zu kämpfen hatte und in ihrer Trauer gefangen war, hat sie sich nun, nach langer Zeit, zusammen mit dem inzwischen achtjährigen Sohn ein, selbstständiges Leben aufgebaut. Sogar einen neuen Mann gibt es , mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen könnte.

Doch dann geschieht das Unglaubliche. Sarah bekommt einen Anruf , bei dem man sie darüber informiert, dass ihr Mann lebt und dass er in ein paar Tagen nach Hause zu seiner Familie kommen wird. Sarahs Gefühle schwanken zwischen Freude und Schock. Eigentlich hatte sie sich ja immer gewünscht, dass Philipp, sie und der gemeinsame Sohn wieder glücklich vereint sein könnten, aber andererseits ist natürlich viel Zeit vergangen, in der sie sich ihr Leben ohne ihren Ehemann eingerichtet hat.

Sie fährt also mit gemischten Gefühlen zum Flughafen, um ihren Mann zu empfangen. Doch trotz einiger Befürchtungen, das, was sie dort dann erlebt, das hat sie ganz sicher nicht erwartet, denn der Mann, der aus dem Flugzeug steigt und den jeder für den verschollenen Philipp Petersen hält, den kennt Sarah gar nicht.
Aber offenbar ist sie die Einzige, die erkennt, dass dieser Mann ein Betrüger sein muss, der anscheinend irgendwie ans Vermögen des reichen Geschäftsmannes kommen will. Als sie den Unbekannten damit konfrontiert, dass sie sein Täuschungsmanöver durchschaut hat und ihm mit der Polizei droht, lässt er seine nette Maske fallen und die verängstigte Frau muss nun fürchten, alles zu verlieren, was ihr lieb und teuer ist, falls sie ihren Verdacht laut ausspricht.
Also muss Sarah einen Weg finden, den Betrüger zu entlarven, bevor er ihr und ihrem Sohn schaden kann. Und je mehr sie anfängt, hinter das Geheimnis des Fremden zu kommen, umso verwirrenderes aus ihrer eigenen Vergangenheit kommt zum Vorschein.

Ich fand "Die Wahrheit" von Melanie Raabe fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Es gibt in dieser Geschichte immer wieder so überraschende Wendungen, dass man ständig hin und her gerissen ist, denn einerseits hat man Mitleid mit Sarah, aber andererseits wird sie einem auch nie richtig sympathisch. So wird lange nicht klar, wer hier eigentlich der Böse und wer der Gute ist, was die Wahrheit und was Lüge. Ein typischer Thriller ist das für mich zwar nicht , denn dafür passiert mir einfach zu wenig ernsthaft bedrohliches. Aber trotzdem fand ich dieses Buch hochspannend und würde es auf jeden Fall weiter empfehlen.