Was lange währt wird endlich gut..

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tipperin Avatar

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Nachdem Sarahs Ehemann Philipp vor 7 Jahren nach einer Geschäftsreise nicht mehr zurückkehrte, findet die Alleinerziehende gerade wieder etwas ins Leben zurück. Sie fragt sich natürlich immer noch, was mit ihrem Mann passierte und kann die Ungewissheit kaum aushalten. Und dann kommt plötzlich ein Anruf, der alles verändert: Philipp lebt und wird nach jahrelanger Geiselhaft wieder zur Familie zurückkehren. Tja, und dann ist er da. Die Freude ist bei allen groß -nur bei Sarah nicht. Denn dieser Mann ist nicht ihr Ehemann! Was hat er vor? Will er an ihr beträchtliches Vermögen? Warum glaub ihr keiner? Ist sie vielleicht verrückt?

Stil, Machart, Meinung

Tja, zunächst muss ich mal sagen: Wer von Melanie Raabe schon „Die Falle“ gelesen hat und begeistert war, der wird auch an diesem psychologisch raffinierten Verwirrspiel seine helle Freude haben. Denn sie bleibt ihrer Linie größtenteils treu. Ich fand schon beim vorherigen Buch die Schreibweise recht ausschmückend. Daran störte ich mich streckenweise mal kurz, aber die Handlung hatte mich gleich so gepackt, dass ich drüber hinweglesen konnte. In diese Geschichte hier kam ich allerdings nur sehr schlecht rein, gerade wegen dieser ausschmückenden Schreibweise. Ich hatte nach wenigen Minuten Lust auf Fernsehen, beim nächsten Versuch war ich auf einmal hoch motiviert in Sachen Wohnungsputz – auch Candy Crush war attraktiver. Die ersten Seiten streckten sich für mich so furchtbar zäh in die Länge, dass ich wirklich lange für dieses Buch gebraucht habe. Nach dem ersten Drittel kam ich langsam rein. Sowas passiert mir normalerweise sehr selten. Neben dem ausschweifenden Schreibstil hat sicherlich auch mein Vorwissen mit diesem zähen Anfang zu tun. Ich weiß ja schon vom Klappentext, dass der Mann wieder nach Hause kommen wird und nicht ihr Mann ist, daher werde ich nicht sofort mit einem spannenden Aufhänger konfrontiert. Ja, das muss bei einer Geschichte ja auch nicht unbedingt sein, werden jetzt viele Sagen. Da stimme ich für Geschichten zu, aber nicht für Geschichten mit dem Label „Thriller“ auf dem Cover. Nachdem ich mich nun tagelang in kurzen Intervallen lustlos durch den Anfang gequält hatte, war die Handlung dann doch sehr interessant. Diese spezielle Situation, dass der tote Ehemann nach 7 Jahren zurückkehrt und nicht der Ehemann ist, ist ja schon sehr bizarr. Wie beweist man dann den Menschen, dass das nicht der Ehemann ist, wenn er ihm wirklich ähnlich ist? Und überhaupt, warum zieht der Kerl das durch? Wie wehrt man sich? Und diese raffinierte Handlung, die mit wenig Orten und Personen auskommt, kombiniert mit Kleinigkeiten, die den Leser in die Irre führen können, macht die Geschichte aus. Trotzdem entspricht das nicht so genau meinen Erwartungen an einen packenden Thriller, vielleicht ist es eher ein Psychothriller oder Roman? Ansonsten bleibt zu erwähnen, dass die Hauptpersonen und auch Nebenpersonen sehr gut angelegt sind. Der Leser erfährt die Handlung größtenteils aus der Perspektive von Sarah, aber auch „Der Fremde“ bekommt seine kleinen Abschnitte mit Gedanken.

Fazit

Ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe. Der Einstieg gestaltete sich schwierig, dann wurde es immer besser und die Auflösung fand ich sehr gut (ich verrate nix weiter..). Wer einen blutigen, atemberaubenden und rasanten Thriller erwartet, der ist hier wohl nicht so ganz richtig. Sagen wir es ist ein Psychothriller ohne blutige Szenen, dann passt es meiner Meinung nach etwas besser. Ich vergebe 3 Sterne, die Wertung ist dann so der Durchschnitt aus dem meiner Meinung nach zähen Anfang und dem guten Ende.


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