Erschreckend realistisch, informativ und spannend, aber nicht als Roman

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ellus Avatar

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"Die Welt kippt" bietet ein erschreckend realistisches Bild vom Klimawandel und dem weltpolitischen Umgang damit in der sehr nahen Zukunft. Das Buch ist beeindruckend tiefgründig und detailliert recherchiert, liefert unheimlich viele Informationen und gut formulierte Argumente, und präsentiert aktuell wichtige Gedanken und Fragestellungen, auch zu ethischen und moralischen Fragen.
Mit Figuren aus den Reihen der internationalen Politik, der Wirtschaft und Akteuren der Klimabewegung kann die Thematik von allen Seiten und Standpunkten beleuchtet werden.

Leider funktioniert genau das für mich als Roman nicht.
Die Figuren, vielleicht auch weil es sehr viele sind, bleiben für mich recht blass, weil sie nur eine Rolle spielen, um ihre jeweilige Sichtweise und Argumente vorzutragen.
Die Dialoge wirken umständlich und unnatürlich, weil sie so vollgepackt mit spezifischen Informationen und gut durchdachten und formulierten Argumenten sind.
Die eingestreuten erotischen Szenen waren für mich im Zusammenhang der Geschichte eher unpassend und unangenehm, zumal es für die Handlung nicht notwendig war, hier so ins Detail zu gehen.

Ein etwas gründlicheres Lektorat hätte dem Text gut getan, mir sind einige Rechtschreibfehler aufgefallen, und auch die unnötige Nutzung von Anglizismen hat mich beim Lesen gestört.

Das Buch ist spannend und regt sehr zum Nachdenken an, hätte aber vielleicht als Sachbuch besser sein Ziel erreicht.