Klimathriller mit Bildungsauftrag

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annee Avatar

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Da mich Klappentext und Prolog zu „Die Welt kippt“ direkt begeistert hatten, bin ich sehr erwartungsvoll in die Lektüre dieses Klimathrillers gestartet.
Der Prolog, der der Geschichte zeitlich vorgelagert ist, beginnt äußerst spannend aus Perspektive der hungerstreikenden Klimaaktivistin Tessa, die Opfer eines furchtbaren Attentats wird. Knapp zwei Jahre später wird erneut aus verschiedenen Perspektiven und von verschiedenen Orten erzählt und es dauert etwas, bis sich die vielen Puzzleteile für mich zusammensetzen. Insofern ist "Die Welt kippt" keine Lektüre zum "leicht weg lesen", da ich immer wieder innehalten musste, um die politischen Entwicklungen und strategischen Entscheidungen der einzelnen Akteure nachvollziehen zu können.
Trotzdem haben mir – insbesondere gegen Ende – die häufig rasant wechselnden Spotlights zu den einzelnen Handlungssträngen sehr gut gefallen, wobei ich mir bei den verschiedenen Charakteren insgesamt etwas mehr Tiefe gewünscht hätte.
Stattdessen setzt der Autor Heiko von Tschischwitz, der selbst Experte für Energie- und Umwelttechnik ist, neben der fiktiven Handlung auf die Vermittlung von Faktenwissen, das z.B. durch die Gedankengänge der Protagonist*innen oder in Dialogen eingebracht wird.
Aufgrund meiner persönlichen Vorliebe für Klimathriller und Dystopien und meiner hohen Erwartungshaltung empfinde ich „Die Welt kippt“ insgesamt als spannenden Klima-/Politthriller mit Bildungsauftrag, dem eine kleine Prise „Pageturner“ fehlt, der aber trotzdem lesenswert und aufrüttelnd ist.