Große Welt! - Kleine Welt?

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redcat Avatar

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Das Cover hat mich neugierig gemacht. Schaukelnde Frauen vor dem Hintergrund einer Metropole. Das erweckt ein Gefühl von Freiheit, Sorglosigkeit und Leichtigkeit.
Der Titel: „Die Welt war so groß“, lässt einem im Glauben, dass einem alle Türen offen stehen. Geh raus in die Welt, sie hat unendliche Möglichkeiten!
Diesen Glauben scheinen auch die vier Hauptprotagonistinnen in diesem Roman, in den 50er, 60er und 70er Jahren zu spielt, zu haben.
Aber was konnten Annabel, Chris, Emily und Daphne, die sich 1957 auf dem College (Redcliff) kennenlernen wirklich aus ihren Träumen und Wünschen machen? Wie gehen sie mit miteinander um, wenn sie sich nach 20 Jahren bei einer großaufgezogenen Universitätsveranstaltung wiedersehen? Was ist aus der einst „großen Welt“ geworden; wie klein und eng ist sie tatsächlich für jede einzelne geworden?

Der Anfang mit seiner eindrucksvollen sanften Sprache gefällt mir gut, da er sehr nachvollziehbar beschreibt, wie die vier jungen, unterschiedlichen Mädchen zueinander finden und sich anfreunden.
Der Autorin gelingt es wunderbar die vier jungen Mädchen zu beschreiben, man kann sie richtig vor sich sehen, wie sie aussehen, was sie tun, wie sie sich fühlen müssen.
Auch wie es damals an so einer Uni, wie Fächerwahl, zugeht wird kurz, aber interessant dargestellt. Ich bin erstaunt, dass es damals solch strenge Regeln in den Studentenwohnheimen gab. Nun gut: Früher war früher, heute ist heute.....
Und es wirft mir die Frage auf: Sollten Frauen damals wirklich „Bildung um der Bildung willen, […] um der Bereicherung willen, die Bildung Ihrem Leben schenken kann...“ (S. 43) studieren?
Gerade weil der Roman schon mehr als dreißig alt ist, macht er ausgesprochen neugierig, da er so das Zeitgefühl von der Zeit, in der auch spielt, widerspiegeln kann.