Lohnende Wiederentdeckung!

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Radcliffe College, 1977 - Klassentreffen nach 20 Jahren. Die Protagonistinnen werden vorgestellt:
die schöne Daphne, das "golden Girl"; Emily, schüchtern, zurückhaltend, immer noch von Selbstzweifeln geplagt; Chris, eine intelligente, lernbegierige junge Frau, die wegen ihrer alkoholsüchtigen Mutter lange unglücklich war und Annabel, lebenslustig, hübsch, selbst bestimmt.

Radcliffe College, 1957 - Rückblick auf die Anfkunft der bereits vorgestellten Protagonistinnen am College, jung, voller Hoffnung und Träume, die Zukunft noch verheißungsvoll offen.

Rona Jaffe gelingt es in meinen Augen großartig, die Zeit der 50er Jahre wieder auferstehen zu lassen. Anhand der Lebensläufe der einzelnen vier jungen Frauen wird die Zeit lebendig. Das altmodische, teils spießige, verstaubte Leben für Frauen in den 50er Jahren wird gut gezeichnet. Selbst der Collegebesuch für wohlsituierte "höhere Töchter" wird nur als Mittel zum Zweck einen passenden Ehemann zu finden, gesehen. Wer nicht in dieses Schema passt, bekommt große Schwierigkeiten. Die Autorin zeichnet spannend die Lebenswege der vier Frauen, jede geht in eine ganz andere Richtung, muss ihr eigenes Leben anpacken und um ihr Glück kämpfen. Zwischendurch war ich immer wieder froh, heute zu leben und viel bessere Startmöglichkeiten gehabt zu haben, als Frauen in den 50ern.

Ich habe das Buch verschlungen und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich war erfreut festzustellen, dass es noch eine Fortsetzung gibt, die ich auch schnellstmöglich lesen will. Wer Entwicklungsromane mit Zeitcolorit mag, der liegt mit diesem Buch nicht falsch! 5 Lesesterne von mir!