Packender Kampf um die Freiheit im antiken Pompeji

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
doomkitty Avatar

Von

Die Sklaverei hatte Hochkonjunktur in der Blütezeit von Pompeji und so sind auch Amara und ihre Kolleginnen, die gleichzeitig ihre einzigen Freundinnen sind, im Dienste eines Bordells. Die meisten können sich in ihr Schicksal fügen, doch Amara, die als Arzttochter aufgewachsen ist, kann sich damit nicht abfinden und gibt alles dafür, um sich ihre Freiheit zurückzuerkämpfen.

Mit einer flüssig zu lesenden, nicht allzu blumigen Sprache, die einen aber trotzdem einzufangen weiß, erzählt Elodie Harper vom Schicksal einer Bordellbelegschaft im alten Pompeji.
Man lernt direkt zu Beginn die Protagonistin Amara und ihre beklemmende Lebensumstände als versklavte Prostituierte kennen, wobei auch der Schreibstil diese Atmosphäre gut rüberbringt.

Amara ist dabei kein Charakter, der ausschließlich Sympathien erweckt. In ihrer Entwicklung verhält sie sich teilweise kalt oder selbstbezogen. Aber ihr manchmal schon unmenschlich zu nennendes Verhalten, wird in ihrer Situation wiederum nachvollziehbar und macht sie eher menschlicher und greifbarer. Die Autorin schafft es Amara zu einer interessanten und vielschichtigen Protagonistin zu gestalten, die, zusammen mit der einnehmenden Geschichte, dafür sorgt, dass man ihr Schicksal weiterverfolgen möchte.

Auch die Nebencharaktere haben für mich zur Klasse der Geschichte beigetragen und viele verschiedene Facetten gezeigt, in denen ein Mensch mit etwas umgehen kann. Nicht nur die Slavinnen, die mit Amara im Bordell gearbeitet haben, auch die Kunden, außenstehende Charaktere und Feinde waren nicht völlig eindimensional und haben sehr positiv zum Fluss der Geschichte beigetragen.

Die Handlung an sich erzählt keine allzu unbekannte Art der Geschichte, in der eine verzweifelte Person unbedingt um das Kämpfen will, was ihr lieb und teuer ist. Aber die Umsetzung des Ganzen ist absolut stark, hat für mich einen kraftvollen Sog entwickelt, der mich erst zum Ende wieder losgelassen hat.

Mich hat der erste Teil der Wölfinnen von Pompeji definitiv überzeugt und neugierig auf mehr von Amaras Geschichte gemacht. Ich würde ihn fast uneingeschränkt empfehlen, vor allem für Lesende, deren Bücher gerne in historischen Kulissen spielen dürfen. Die Einschränkung gilt nur für Menschen, die zu empfindsam auf schwere Schicksalsschläge reagieren und/oder mit dem Thema Gewalt und Vergewaltigung nicht umgehen können.