Vergessene Seite von Pompeji

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anneke Avatar

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“Die Wölfe von Pompeji” war ein tolles Buch, das mich in das Jahr 74 n. Chr. entführt hat. Mit viel Liebe zum Detail hat Elodie Harper eine spannende Geschichte vor diesem historischen Hintergrund erschaffen.

Amara ist eine Sklavin im heute noch gut erhaltenen Lupinar, dem Bordell von Pompeji. Ihr Schicksal ist hart, aber sie versucht mit allen Mitteln, ihrem Verstand und ihrem Talent, das Leben als Bordellsklavin hinter sich lassen zu können. Immer wieder wird gezeigt, wie abhängig sie von den Männern in ihrer Umgebung ist. Denn ihr Leben wird nicht beschönigt. Die Autorin zeigt deutlich, dass es einen starken Kontrast zwischen den erotischen Fresken im Lupinar und dem Alltag der Sklavinnen gibt.

Am meisten hat mir aber der Zusammenhalt zwischen den Frauen gefallen. Jede der Frauen im Bordell hat eine eigene Persönlichkeit und eine eigene Geschichte bekommen, und sie haben sich umeinander gekümmert, trotz gelegentlicher Eifersüchteleien. Das Buch wirkt gut recherchiert und die Geschichte fühlt sich sehr lebhaft an, vermutlich auch durch die relativ moderne Sprache und dem Schreibstil im Präsens.

Gegen Ende des Buches war ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich Amara als Person nun wirklich mochte. Aber sie hat auf jeden Fall alles für ein besseres Leben gegeben und war dennoch um ihre Freundinnen besorgt. Nach dem Lesen freue ich mich nun umso mehr, dass ich es dieses Jahr selber nach Pompeji schaffe. Ich werde das Lupinar sicherlich mit anderen Augen sehen, als wenn ich dieses Buch nicht gelesen hätte.