Nette Geschichte

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xirxe Avatar

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Seit ihrem Schlaganfall lebt Maria Dolors bei der Familie ihrer jüngsten Tochter. Kommunikation funktioniert nur noch über Geschriebenes oder die Augen - was für ihre Umgebung gleichbedeutend zu sein scheint mit einer Verringerung ihrer geistigen Fähigkeiten (sieht man von ihrem Enkel ab). Doch Maria Dolors ist voll auf der Höhe: Sie registriert mehr als die Familie ahnt und wohl auch gutheißen würde: Ihr Schwiegersohn hat vermutlich eine Geliebte, die Enkelin ist magersüchtig, ihre Tochter alles andere als glücklich. Maria macht sich ihre eigenen Gedanken dazu und erinnert sich dabei an ihr früheres Leben, das sich (welch Überraschung) in manchen Dingen doch gar nicht sehr von dem ihrer Kinder bzw. Kindeskinder unterscheidet.

Eigentlich eine Tragödie (sich nicht mehr artikulieren zu können und von den Anderen für beschränkt gehalten zu werden) stellt Blanca Busquets Maria Dolors neuen Lebensabschnitt trotz der unschönen Lebensumstände durchaus heiter dar. Denn sie akzeptiert das Unabänderliche und macht das Beste daraus. All dies wird in einem leichten, unterhaltsamen, nie kitschig-sentimentalen Ton erzählt.

Kleine Nörgelei am Rande :-) : Es mangelt an Spannung. Die Geschichte plätschert vor sich hin und auch nach 30 Seiten Leseprobe ist unklar, in welche Richtung der Rest des Buches führen wird. Überwiegen die Erinnerungen an das frühere Leben der Maria Dolors oder werden die Probleme der Familie im Mittelpunkt stehen? Es bleibt abzuwarten...