Noch lange nicht zum alten Eisen ...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rwe25 Avatar

Von

... gehört die 85-jährige Dolors, die nach einem Schlaganfall zwar ihre Stimme, nicht aber ihren Verstand und ihre Beobachtungsgabe verloren hat. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter Leonor und beobachtet dort den Familienalltag in einem Sessel sitzend und von (fast) allen ignoriert. Stumm heißt nun aber noch lange nicht blind, taub und blöd, und so sitzt Dolors Tag für Tag im Sessel und bekommt alles mit, was in dieser Familie vor sich geht oder auch vor dem anderen zu verheimlichen versucht wird. Schließlich hat jeder so seine Leiche im Keller. Und nebenbei strickt sie - um hier den Bezug zum Titel herzustellen; über das Wortspiel lässt sich streiten.

Mir hat der Textauszug gut gefallen. Da das meiste, was  - aus Dolors' Sicht - geschildert wird, beschreibend ist, da sie ja nunmal nicht mehr sprechen kann, fehlt ein wenig die auflockernde Art von Dialogen, aber dies schadet dem Text keineswegs. Man lernt eine "normale", sympathische Familie kennen und fühlt sich gleich als Teil davon. Ich bin auf den Rest der Geschichte sehr gespannt.