reiches Innenleben

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wal.li Avatar

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Maria Dolors ist 85, seit sie einen Schlaganfall hatte, kann sie nicht mehr sprechen. Zum Glück klappt es mit dem Schreiben noch einigermaßen, so kann sie sich wenigstens etwas verständlich machen. Die alte Dame lebt bei ihrer Tochter und deren Familie. Ein wenig wird sie behandelt, als ob sie schon etwas tüddelig wäre. Doch da irrt sich die liebe Verwandtschaft aber gewaltig. Dolors weiß noch alles von früher, nur mit dem Kurzzeitgedächtnis ist das so eine Sache. Aber was in der Familie läuft kriegt sei genau mit. Natürlich verbirgt auch keiner groß was vor ihr, da sie ja meinen, sie bekommt eh nichts mit.

Die Leseprobe ist aus der Sicht von Dolors geschrieben. Natürlich weiß ich nicht, wie es ist, wenn man nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen kann. Die Beschreibung von Dolors Gedankenwelt, ihrem Innenleben, ihrer Gefühlswelt fand ich sehr ansprechend. Es hat mich zu dem Gedanken angeregt: was wäre wenn? Diese Hilflosigkeit, wenn auf einmal selbstverständlich geglaubte Fähigkeiten von einem Moment zum anderen nicht mehr zur Verfügung stehen. Kann man so ein Schicksal annehmen und irgendwie noch das Beste draus machen? Oder wird man unwirsch, weil die anderen einen nicht verstehen?

Tolle Idee für ein Buch.