Unglaublich gut...

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jesssoul Avatar

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Mir fehlen die Worte, Philosophie und Lebenserfahrungen, geballt in der Person der Maria Dolors, deren Gehirn scheinbar nicht den geringsten Schaden durch den Schlaganfall erlitt. Es liest sich traumhaft, es berührt, es erzürnt, es verwischt sämtliche Generationsgrenzwälle, die es je gegeben hat. Und man kann sie so gut verstehen, die Dolors, gefangen mit ihrer Intelligenz, behandelt wird sie wie ein kleines Kind, obwohl sie mit ihren 89 eine wunderbare, bewunderswerte Frau abgibt. In ihrer Beobachterrolle werden ihr Dinge erkenntlich, die alle Beteiligten nicht mal ansatzweise bemerken. Und dann diese Hilflosigkeit. Reden kann sie nicht, obwohl sie soviel Wissenswertes zu sagen hat, schreiben kann sie kaum, weil ihre Hände ihr nicht mehr richtig gehorchen.

Mein Eindruck: Die Leseprobe war eindeutig zu kurz und ich möchte, nein ich will unbedingt weiterlesen. Denn mein Gedanke nach der Leseprobe war nur: Wenn ich noch eine Oma hätte, die so toll ist wie Dolors und so toll wie meine war, dann wäre ich spätestens jetzt zu ihr gefahren, hätte ihr gesagt wie sehr ich sie liebe und mir mit Spannung zum tausendsten Mal ihre Lebensgeschichte angehört.

Also an alle da draußen, die noch eine Oma haben, nur ein fünfminütiger Anruf und ihr macht damit einen Menschen glücklich, bei dem ihr es bereuen könntet, ihm nicht oft genug gezeigt zu haben, wie wichtig er euch ist. (Was natürlich auch für alle Opas, Eltern, Tanten und Onkel gilt.) Es kann nunmal leider jeder Tag der letzte sein, an dem ihr die Möglichkeit dazu habt.