zwei rechts, zwei links......

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Titel und Thema des Buches haben mich sehr interessiert.

Einerseits die Thematisierung von Umgang mit Wolle, wobei die Wolllust ja sicher auch doppeldeutig sein soll, andererseits auch den Zustand der Sprachlosigkeit nach Schlaganfall.

Eine alte Frau wurde auf Grund eines Schlaganfalls in ihrer katalonischen Familie aufgenommen.
Ihr ganzer Tag besteht nun aus Sitzen, Hören, Denken, das Sprechen ist ihr nicht mehr möglich.
Das Denken aber klappt noch prima und so bekommt sie alles mögliche aus ihrer Umgebung mit und regt sie zu Gedankenspielen und Erinnerungen aus ihrer eigenen Vergangenheit an.
Sie beschließt, einen Pullover für die Enkelin zu stricken und die folgenden Kapitel scheinen mit Teilen dieses Projektes betitelt zu sein, die Leseprobe endet mit dem Anfang des Kapitels "Bündchen".

In der Leseprobe läßt die Greisin ihren Gedanken freien Lauf (bzw. sie spult ihr Garn ab, um  beim Thema zu bleiben), alles was passiert, gibt ihr Anlaß zu Überlegungen und Einschätzungen.

Dabei lernt der Leser die ganze Familie kennen.
Durch diesen stilistischen Einfall ist die Autorin in der Lage, alles aus Gegenwart und Vergangenheit aufzugreifen, was ihr bemerkenswert erscheint.Das bedeutet scheinbar aber auch, dass sie gewillt ist, das volle Programm aufzufahren, was an Klischees so möglich ist.
Der Stil ist wohl extra der alten Dame angepaßt, er wirkt auf mich bieder und künstlich naiv.
Es gibt so Jugendbücher, wo der Autor die Kinder immer merkwürdig läppisch herumfaseln läßt.
Daran denke ich unwillkürlich.

Ich kann mir vorstellen, dass mich eine solche Sprachbehandlung in Länge eines ganzen Romanes zur
Verzweiflung treiben würde. Vielleicht wechselt aber auch mal die Perspektive?

Zur Zeit besteht mein Gefühl aus Enttäuschung und Hoffnung.
Ich habe es mir bestrickender vorgestellt, wenn es tatsächlich so einfach gestrickt bleibt, ist eine schöne Idee
vertan worden.
Aber alles ist noch möglich....