Erschütternde Familiengeschichte

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emmmbeee Avatar

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Spanien in den Jahren zwischen 1969 und 2018, zwei Frauen. Die ältere von ihnen wird durch ihre Lebensjahre begleitet. Sie ahnt im Alter, dass sie soeben ihrer Enkelin begegnet ist. Dazwischen der Verlauf einer Familie in Aufstieg und Absturz. Doch worum es eigentlich geht und mich tief berührt hat, ist die schmerzhafte Entfremdung zwischen Müttern und ihren Töchtern.
Mir gefällt der Schreib- und Erzählstil von Elena Medel, von der ich zuvor noch nichts gelesen habe. Dennoch fand ich nur schwer in diesen Roman hinein. In elf Kapiteln, die zeitlich vor- und zurückspringen, wird eine erschütternde Familiengeschichte ausgebreitet.
Diese Zeitsprünge können sehr verwirren, weil erst viel später aufgelöst wird, was im betreffenden Abschnitt angedeutet wurde. Im folgenden handelt es sich ja wieder um eine andere Person in einer anderen Zeit. Ist aber jemand ein langsamer Leser oder legt längere Zeit das Buch aus der Hand, ist es für ihn schwierig, wieder hineinzufinden, denn er wird wahrscheinlich das Geflecht neu entwirren müssen. Auch hat sich mir die Bedeutung des Titels bis zum Ende nicht erschlossen.
Vermisst habe ich sowohl ein Glossar für die spanischen Ausdrücke als auch eine Zeittafel, in der das politische Geschehen auf der iberischen Halbinsel verzeichnet ist. Das ist in Mitteleuropa nicht allzu vielen Leuten bekannt. So kann man nur rätseln, von wessen Beerdigung die Rede ist und sich die Reaktionen darauf zusammenreimen.
Deshalb empfehle ich diesen Roman nur Kennern der spanischen Geschichte seit 1968 weiter.