Intention gut, aber Umsetzung eher schwierig

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justm. Avatar

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Um es direkt vorwegzunehmen: ich habe mich sehr schwer mit diesem Buch getan. Trotz der nur 250 Seiten habe ich drei Tage gebraucht, um mich durch den Wust aus Zeitsprüngen und Personen zu wühlen und war am Ende einfach nur froh fertig zu sein. Freude beim Lesen? Fehlanzeige!

Und das ist es, was mich im Grunde am Traurigsten macht, denn es war relativ schnell klar, was Autorin Elena Medel versucht ihrer Leserschaft zu verkaufen: einen historischen (Familien-)Roman über die Geschichte und Selbstbestimmung der Frau in Spanien. Und das ist es irgendwie auch geworden. Nur leider war das Ganze weder interessant, noch konnten die Figuren wirklich überzeugen. Viel mehr fragte mich an so mancher Stelle, ob diese dem überfälligen Wandel, was das gesellschaftliche Bild der Frau angeht, wirklich zuträglich ist.

Wenn man weiß, daß Medel sonst eher im lyrischen Fach unterwegs ist, erklärt das in Teilen wohl auch ihre Art zu schreiben. Da fehlte mir die Leichtigkeit. Worte werden zwar gezielt angebracht, aber ein ums andere Mal verlor ich mich beim Lesen eines Satzes und mußte von vorn beginnen. Das schmälerte das Lesevergnügen noch zusätzlich.

Zugegebenermaßen fehlte mir auch das vermutlich nötige Vorwissen zur spanischen Geschichte oder zumindest der Hang bzw. die entsprechende Vorliebe zu allem Spanischen, um bestimmte Situationen im Buch direkt einordnen zu können. So fand ich mich beim Lesen also (wieder mal) nebenbei auf Wikipedia wieder, um einen kurzen Crashkurs in spanischer Geschichte zu absolvieren. Wenn mir das Buch also sonst schon nichts gebracht hat, dann immerhin das!