Maria und Alicia

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Elena Medel hat einen beeindruckenden Roman geschrieben, der aber leise daherkommt. Maria kommt aus der ärmlichen spanischen Provinz Ende der Sechziger zum Arbeiten nach Madrid. Sie hat als sehr junge Frau ein uneheliches Kind geboren. Sie lässt Carmen bei ihren Eltern zurück und die Jahre entfremden Carmen und ihre Mutter immer mehr. Den Höhepunkt findet die Kluft zwischen den beiden Frauen, als Carmen ihre leibliche Mutter von ihrer Hochzeit ausschließt. Alicia folgt Jahre später quasi den Spuren ihrer ihr unbekannten Großmutter, als sie ebenfalls nach Madrid zieht, um einen Neuanfang zu wagen. Beide Frauen sind beeindruckende Frauen, die unabhängig sein wollen, die lernwillig sind und trotz allem aus der misslichen Lage nicht herauskommen. Von feministischer Seite gesehen bleiben sie unterdrückt und werden als Anhängsel eines Mannes gesehen. Geld bzw. das fehlende Geld bleibt immer ein Thema und auch ein Grund der verwehrten Möglichkeiten. Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, auch wenn er nichts Spektakuläres bietet, sondern sehr stilistisch beeindruckend von typischen Frauenleben berichtet.