Poetische Skizzen kargen Lebens

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merkurina Avatar

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Nur langsam und mit etwas Mühe bin ich in das Buch hinein gekommen. Anfangs ist es schwer, einen Fokus zu finden, der Text schwebt in unspektakuläre Alltagssituationen der beiden Protagonistinnen ein. Aber das Durchhalten hat sich wirklich gelohnt. Elena Medel erzählt in verschiedenen Szenen und Zeitabschnitten Ereignisse aus dem Leben der beiden Frauen, die einander nie begegnet sind und zwischen denen eine andere steht, die Tochter der einen und die Mutter der anderen, die wesentlich weniger Erwähnung findet. Die Skizzen aus dem Leben von Alicia und Maria enthalten sowohl unerhörte Begebenheiten und ungewohnte Überlegungen als auch karge Alltäglichkeit. Auf eine widersprüchliche Weise entwickelt die Erzählsprache Magie, wo das Geschilderte eher frei von Zauber und Genuss ist. Beide Frauen leben ein eher anspruchsloses Leben - verteidigen aber, so weit es geht, ihre persönliche Freiheit.