Unterhaltsam

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regenprinz Avatar

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Dieser Auftaktband zur Trilogie um die Wunderfrauen fängt das besondere Flair der 1950-er Jahre meiner Meinung nach gut ein. In die Handlung sind eine Fülle konkreter historischer Details eingearbeitet, durch die ich die Zeit beim Lesen anschaulich vor Augen hatte – die Mode, die Musik, die Warenvielfalt und all die Besonderheiten. Die Aufbruchsstimmung wird deutlich, wobei auch die Verknüpfungen zur Vergangenheit der NS-Zeit und der Kriegsjahre nicht fehlen. Hier werden im Roman einige familiäre Hintergründe angedeutet, zu denen es in den Folgebänden sicher noch Interessantes zu erzählen gibt ...

Die Handlung ist am Starnberger See angesiedelt und in der Geschichte kreuzen sich die Lebenswege vier ganz unterschiedlicher Frauen. Luise Dahlmann mit ihrem neu eröffneten Ladengeschäft steht dabei im Mittelpunkt. Auf dem Hof ihrer beiden Brüder zieht nach ihrer Vertreibung aus Schlesien die junge Marie Wagner ein, die Schlimmes erlebt hat und nun in Bayern versucht, neue Wurzeln zu schlagen. Dazu kommt Helga Knaup, die eine Ausbildung als Krankenschwester in der Frauenklinik am See beginnt, in der Annabel von Thalers Mann als Chefarzt arbeitet.

Es passiert im Roman so einiges, was das Leben dieser vier Frauen durcheinanderrüttelt und Langeweile kommt an keiner Stelle auf. Allerdings fand ich schade, dass die Charaktere in ihrer Darstellung oft eher schablonenartig als authentisch wirken. Annabel weckte bei mir z.B. wenig Sympathien, noch einseitiger fand ich Theos Auftreten, und das Verhalten der Männer am Abend des WM-Endspiel 1954 konnte ich in keinster Weise nachvollziehen. Vor allem bei den Figuren sehe ich für die Folgebände daher noch Luft nach oben.

Ausgesprochen nett fand ich die kursiven Textergänzungen aus Luises Notizbuch, die eingestreuten Rezepte etc.

Insgesamt hat mich dieser Roman gut unterhalten und für ein paar nette Lesestunden in die 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückversetzt.