Ein modernes Märchen

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panthorina Avatar

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Das Cover und der Klappentext lassen bereits eine märchenhafte, fantastische Geschichte erwarten und der Leser wird hier nicht enttäuscht.

Harry ist mit seiner Frau Beth auf dem Weg ins Kino, verzögert jedoch die Ankunft da er unbedingt noch einen Lottoschein kaufen möchte um endlich den verhassten, sinnentleerten Job hinter sich zu lassen und zu seiner wahren Berufung, den Bäumen zurück zu kehren. Er bittet seine Frau kurz hier zu warten um den Lottoschein zu holen. Während er im Kiosk auf seinen Schein wartet, stirbt seine Frau Beth durch einen tragischen Unfall.

In seiner Trauer und geplagt von Schuldvorwürfen ist Harry empfänglich für die Manipulationen seines Bruders Wolf und zieht gegen die Verursacher des Unfalls vor Gericht. Zunächst sieht alles gut aus, Harry bekommt eine enorme Schadensersatzsumme angeboten (ein etwas anderer Lottogewinn) und kündigt auch prompt den verhassten Job.

Die Schuld sich nun auch auf Kosten von Beths Tod bereichert zu haben, lastet nun aber so schwer auf Harry, dass er seinem Leben ein Ende machen möchte. Er fährt, wie könnte es auch anders sein, in den Wald um seinen geliebten Bäumen noch einmal ganz nahe zu sein. Der geplante Selbstmord geht schief, stattdessen trifft Harry im Wald auf Amanda und ihre Tochter Oriana, die ihren Mann bzw. Vater am gleichen Tag verloren haben wie Harry seine Frau.

An dieser Stelle möchte ich nicht mehr viel über den Inhalt verraten, aber es entwickelt sich ein wunderbares modernes Märchen über Trauer, Loslassen, individuelle Träume und Wünsche sowie die Besinnung auf das wirklich wichtige im Leben - und das drückt sich für jeden Menschen anders aus. So lernt der Leser eine Vielzahl an Figuren kennen die alle eine andere Auffassung von Glück und Zufriedenheit haben.

Auch wenn das Ende ein wenig vorhersehbar ist, hat mich das Buch sehr begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und inhaltlich ist die Geschichte so wunderbar gestaltet, dass sie den Leser zum Nachdenken über seine eigenen Wünsche und Träume anregt ohne dabei mit erhobenem Zeigefinger zu belehren.