Eine märchenhafte Liebesgeschichte

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mauserl96 Avatar

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"Die wundersame Mission des Harry Crane" von Jon Cohen

Inhalt:
Nachdem Harrys große Liebe Beth, bei einem tragischen Unfall stirbt, ist alles was ihm noch bleibt, ein Job in der Forstbehörde, der ihn nicht erfüllt. Ein zerknitterter Lottoschein, der nur Pech gebracht hat. Sowie eine Wohnung, in der er sich nicht mehr Zuhause fühlt.
Harry stürzt in ein tiefes Loch und gibt sich selbst die Mitschuld an dem Tod seiner Frau. Wäre er auf dem Weg zum Kino nicht noch zum Lottoladen gelaufen, würde sie vielleicht noch leben. Harry weiß jetzt, dass alles Geld der Welt wertlos ist, wenn man seine große Liebe verloren hat. Seine Schuldgefühle ziehen ihn in die Wälder von Pennsylvania, zu seinen geliebten Bäumen, dort will er für immer verschwinden.
Durch schicksalhafte Umstände trifft er dort auf die 10-jährige Oriana und ihre Mutter Amanda. Auch sie haben sehr plötzlich, einen geliebten Menschen verloren: Orianas Vater Dean. Doch für Oriana ist Dean nicht tot. Sie glaubt noch an Märchen und Wunder, sie denkt ihr Vater hat sich in ein Tier des Waldes verwandelt.
Mit Harry findet sie jemanden, der ein offenes Ohr für Ihre Märchen hat. Durch Oriana beginnt auch er wieder an das Gute zu glauben. Gegenseitig helfen sie sich, die Trauer zu überwinden, in dem sie das Märchen des alten Grum wahr werden lassen.

S. 188 "Dazu sind Bücher doch da, oder? Um einen zu trösten, zu beruhigen, auf andere Gedanken zu bringen."

Das Cover:
Durch das liebevoll gestaltete Cover, bin ich gleich auf das Buch aufmerksam geworden. Es ist wunderschön und sehr detailliert ausgearbeitet. Als ich es dann das erste mal in der Hand hielt, war ich sofort in das Buch verliebt. Es wirkt außerdem sehr geheimnisvoll, mit dem goldenen Blatt und der schönen geschwungenen Schrift. Mein erster Gedanke war: Das perfekte Märchen für den Herbst. Auch wenn die Geschichte ja eigentlich gar nicht im Herbst spielt ;)

Meine Meinung:
"Die wundersame Mission des Harry Crane" hat mich vom ersten Lesemoment an, voll in ihren Bann gezogen. Jon Cohen hat es geschafft, mich in eine Welt zu entführen, in der ich selbst wieder angefangen habe an Wunder und Märchen zu glauben. Der Roman liest sich recht flüssig, gleich am Anfang wird eine Spannung aufgebaut, die sich das ganze Buch über durchzieht. Man ist von Anfang an, mittendrin im Geschehen.
Die Geschichte wird aus den unterschiedlichsten Perspektiven der Charaktere erzählt. So fällt es leicht die Protagonisten mit all ihren Gefühlen und Gedanken besser kennenzulernen. Es ist sehr interessant, wie jeder ganz auf seine Weise mit der Trauer umgeht und sie schlussendlich auch bewältigt.
Die kleine Oriana, Harry, Amanda und auch Olive die alte Bibliothekarin habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Auch die "Geschichte des alten Grum" und wie sie in die Hauptgeschichte eingebaut wurde, hat mir sehr gut gefallen. An ihr sieht man mal wieder, dass alles Geld der Welt nicht glücklich macht, wenn die wahre Liebe fehlt bzw. wir Menschen im Leben nicht das machen können, was wir am meisten lieben. Alles in allem ist Jon Cohen mit "Die wundersame Mission des Harry Crane" ein sehr schöner Liebesroman, mit vielen märchenhaften Elementen gelungen, aus dem man so einiges mitnehmen kann. Ich wurde mal wieder daran erinnert, dass man die Welt viel öfter mal durch Kindes Augen betrachten sollte. Zudem sollte sich jeder von uns die Chance zum Glücklichsein geben, auch wenn es nicht für alles im Leben eine sichere "Garantie" gibt. Denn am Ende der Geschichte sieht man mal wieder, egal wie viel Kummer und Leid ein Mensch erfahren musste, es ist nie zu spät für einen Neuanfang.

Wer Märchen mag und wem etwas Kitsch ab und an nichts ausmacht, wird mit diesem Buch viele schöne Lesestunden haben.