Es war einmal...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
miro76 Avatar

Von

Harry Crane liebt seine Frau, wie am ersten Tag, aber er ist unglücklich mit seiner Arbeit bei der Forstbehörde. Er würde gerne mit echten Bäumen arbeiten und träumt von einer eigenen Baumschule. Da er den Mut nicht aufbringen kann, seine sichere Stelle, mit Kranken- und Pensionsversicherung, aufzugeben, spielt er Lotto. Am Tag, an dem sich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird, wollte Harry auch noch dringend einen Lottoschein kaufen. Er lässt seine Frau, an der Straßenecke stehen, um schnell in den Laden zu huschen. Während er an der Kassa wartet, passiert das undenkbare. Ein Baukran stürzt ein und begräbt seine Frau unter den Trümmern. Harry fühlt sich verantwortlich.

Am selben Tag ereilt auch Dean sein Schicksal. In seinen besten Jahren stirbt dieser kräftige Mann an einem Aneurysma. Er hinterlässt seine Frau Amanda und seine Tochter Oriana. Während Amanda stark bleiben muss für ihre Tochter, verliert sich Oriana in ihrem Märchenwald. Sie ist sich sicher, Dean ist als geflügeltes Wesen unterwegs und wird zu ihr zurückkehren.

Nach einem Jahr bekommt Harry einen schicksalsträchtigen Anruf. Er bekommt 4 Millionen Doller Entschädigung für den Tod seiner Frau. Das wirft ihn endgültig aus der Bahn und Harry stürzt aus dem Büro, kauft sich einen Strick und fährt damit direkt in den Wald. Er findet einen schönen Zuckerahorn, dessen untersten Ast er gut erreichen kann. Doch dann...

Zwangsläufig lernen sich Harry und Oriana kennen und spinnen sich ihr ganz eigenes Märchen. Langsam findet Harry zurück ins Leben und lässt sich auf ein spannendes Abenteuer ein.

Der Roman ist gespickt mit märchenhaften Elementen, bleibt jedoch im Bereich des Möglichen. Der unbedingte Glaube an das Gute verhilft ihnen aus der Misere. Dem Autor ist es sogar gelungen einen bösen Wolf in die Geschichte einzubauen und natürlich gibt es auch eine Märchen im Märchen.

Ich finde, es ist eine gelungen Geschichte über den Umgang mit Schicksalsschlägen oder die Möglichkeit, neu anzufangen. Harry und Amanda gehen sehr verschieden mit ihren Verlusten um, und doch spiegeln sich ihre Gefühle.

Was mir auch sehr gut gefallen hat an diesem Roman, ist der Umgang des Autors mit seinen Figuren. Jon Cohen gibt allen Figuren ihre Geschichte selbst den eher unbedeutenden. Das gibt der Geschichte eine weitere Dimension und eröffnet Raum für andere Themen. Der Autor hat dadurch Luft zu fabulieren.

Allerdings verliert er sich manchmal in der Beschreibung der Bäume. Ich kann seine Liebe zu Bäumen ja verstehen. Bäume sind wirklich wunderbar, aber das war mir streckenweise doch zu viel.

Alles in allem hat mich die Geschichte gut unterhalten und ich mochte dieses moderne Märchen sehr. Die Geschichte birgt kaum Überraschungen und hat natürlich ein Happy End ist aber trotzdem lesenswert.