Dicht dran

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siebente Avatar

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Was gehört zu den größten Fähigkeiten von Autoren? Ich würde sagen: Dass sie den Leser dicht dran an ihre Figuren und ihre Geschichte bringen. Genau das gelingt Linda Castillo in "Die Zahlen der Toten".

Schon der Auftakt ist sehr eindrücklich und bedrückend: Die junge Frau, die Castillo beschreibt, kommt mir als Leserin direkt sehr nah, ich kann ihre Ängste und das Fünkchen Hoffnung, dass sie noch hat, nachfühlen: Doch als Krimileserin weiß ich auch: Es wird für die 21-jährige, die mißbraucht und mißhandelt wird, nicht gut ausgehen .... Und ich irre mich nicht.

Dann die nächste Figur, der Officer T.J.Banks. Er erscheint mir etwas spröde, ist ein wenig genervt von den ausgebüchsten Kühen. Doch seine Arbeitsnacht kommt noch schneller. Denn während er die Straße mit Warnlichtern bestückt (um Autofahrern einen Zusammenstoß mit den Rindbviechern zu ersparen), entdeckt er eine Leiche.

Danach rückt eine dritte Figur ins Licht, eine Ermittlerin. Hier rückt Autorin Castillo noch dichter ran, beschreibt aus der Ich-Erzähler-Perspektive. Die Ermittlerin erscheint sympathisch, die Aufgabe, vor der sie und ihre Kollegen in einem beschaulichen Eck von Ohio stehen, wirkt jedoch heftig. Die Tote hat in römischen Zahlen XXIII auf dem Körper, eine 23 also. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht.

Über eine Zugabe zu dieser sehr reizvollen Leseprobe, über ein Leseexemplar von "Die Zahlen der Toten"!