Ein Pionier der modernen Pädagogik

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Wie das Cover bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen historischen Roman. Neben dem Titel sieht man zudem den vielen Menschen bekannten Fröbel-Stern, der gerne als Weihnachtsschmuck gebastelt wird. Um dessen Namensgeber Friedrich Fröbel und seine spätere Frau Luise Levin geht es in Lena Riess Roman. Neben der Lebensgeschichte der beiden geht es natürlich vor allem auch um die pädagogischen Theorien Fröbels und darum, wie hart er und Luise mit Anfeindungen und anderen Schwierigkeiten kämpfen müssen, da Fröbels Erziehungsmethoden in seiner Zeit, in der Kinder zu bedingungsloser Disziplin erzogen werden sollten, meist auf wenig Gegenliebe stießen.

Erzählt wird dies alles auf verschiedenen Zeitebenenen und mit verschiedenen Handlungssträngen. Immer wieder gibt es Rückblicke in Fröbels Kindheit und seine Studienjahre, um zu verstehen, was ihn geprägt hat. In den meisten Passagen steht dann seine gemeinsame Zeit mit Luise in der von ihm gegründeten Bildungsanstalt in Thüringen im Mittelpunkt und man erfährt viel über die Hintergründe seiner Pädagogik, die möchte, dass Kinder sich frei entfalten dürfen und etwas mit allen Sinnen begreifen. Und dann gibt es noch einen weiteren Erzählstrang, in dessen Mittelpunkt Marieke steht, die in Hamburg in einer katholischen Bewahranstalt für Arbeiterkinder arbeitet und sich nicht mit den althergebrachten Methoden der Nonnen dort abfinden möchte, die sie für wenig kindgerecht hält.

Leider sorgen diese verschiedenen Handlungsebenen doch teilweise dafür, dass man als Leser:in etwas den Überblick verliert und sich sehr konzentrieren muss. Das ist nicht so ideal gelöst. Es gelingt der Autorin aber sehr gut, die Hintergründe von Fröbels Pädagogik zu vermitteln und zu zeigen, wie das Zusammenleben in seiner ersten Bildungsanstalt aussah. Auch Luises und Mariekes Motivation, etwas an den bisherigen Methoden der Erziehung kleiner Kinder zu verändern, kann man sehr gut nachvollziehen. Auf jeden Fall ist das Buch eine interessante Lektüre über eine charismatische Persönlichkeit, die ihrer Zeit schon weit voraus war und deren Erkenntnisse heute noch eine wichtige Rolle für die Pädagogik und die Didaktik spielen. Zudem wird (mal wieder) deutlich, welch wichtigen Anteil die Frauen bekannter Persönlichkeiten oft an deren Arbeit haben.