Eine bessere Welt für die Kinder

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mausfrosch Avatar

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Dass die Kindergärten ein Welterfolg wurden und sich über den ganzen Erdball verbreitet haben, wusste ich bereits – nicht umsonst ist das Wort z.B. auch im englischen Sprachraum übernommen worden. Wie genau es dazu kam und welche Probleme und Widerstände auf dem Weg zu bewältigen waren, war mir allerdings nicht bewusst. Eine zentrale Rolle spielte Friedrich Fröbel, dessen Leben hier in Romanform verarbeitet wurde.
Das Buch ist hauptsächlich in Fröbels späten Jahren angesiedelt, Rückblicke mit Szenen aus seiner Kindheit und dem jungen Erwachsenenalter verdeutlichen aber zwischendurch immer wieder, wie er zu dem bahnbrechenden Pädagogen wurde, der er war.

Der Roman folgt jedoch über weite Strecken zwei weiblichen Perspektiven. Luise Levin ist von den Erziehungsmethoden ihres Schwagers erschüttert und macht sich auf die Suche nach einer kinderfreundlichen Alternative, und auch die junge Hamburgerin Marieke möchte sich nicht mehr mit den bisherigen Standards abfinden.
Durch ihre Erlebnisse und Beobachtungen erfährt der Leser viel über die damaligen Zustände, etwa über die kirchlichen Kinder-Verwahranstalten, welche die kleinen „Insassen“ mit stupiden und stereotypen Abläufen sowie einem strengen Regiment triezten.
Wie revolutionär und schön wirken da Fröbels Ideen und die Arbeit seiner Mitstreiterinnen dagegen, nicht zuletzt durch die Beobachtung der Natur, durch die spielerisch der Wissensdurst der Kinder geweckt wird.
Der charismatische Gründer und die starken Frauen sind mir schnell sympathisch geworden und ich habe mit ihnen gefiebert, wenn wieder einmal neue Steine in ihren Weg gelegt wurden.

Am Ende hat die Autorin einige Informationen angehängt, inwieweit sie den historischen Ereignissen gefolgt ist und wo sie sich gewisse Freiheiten genommen hat.
Ich habe das Buch gern gelesen, obwohl biografische Themen sonst eigentlich nicht so mein Fall sind. Die Informationen aus der Frühzeit der Kindergärten und die Charaktere waren aber einfach interessant.