Zeit der Veränderung

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silke112 Avatar

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Es handelt sich um einen Roman über Friedrich Fröbel, Vorreiter moderner Pädagogik.

Friedrich Fröbel, als Kind emotional sehr verletzt und zurück gestellt, revolutionierte die Sicht auf Kindererziehung und das Aufwachsen von Kindern zu Beginn des 19. Jahrhunderts.


Das Buch beginnt mit einem sehr prägenden Erlebnis Fröbels aus seiner frühen Kindheit, wie er zurück gestoßen wird von seiner Stiefmutter.
Immer wieder werden für ihn prägende Erlebnisse in kurzen Rückschauen geschildert.

Das Buch spielt auf verschiedenen Zeitebenen mit verschiedenen Protagonist:innen.
Wiederholt gibt es Rückblicke vor allem in die Kindheit der einzelnen Personen, die ihr Handeln in der Gegenwart begreiflich machen.

So ist da Luise, die zunächst die Kinder ihrer Schwester mit erzieht und immer wieder erschrocken ist über die Erziehungsmethoden der Zeit. Als sie schließlich das Haus ihres Schwagers und damit die Kinder verlassen muss, zieht es sie als Haushälterin in die Schule von Fröbel, wo sie voller Bewunderung für seine Methoden und seine Weltansichten sowie seine Freude an Neugierde, an der Natur und an kindlicher Energie immer mehr über die freie Art des Lernens über Spiel und über Erleben lernt.

In Fröbels Schule läuft es gut, seine Ideen finden immer mehr Zuspruch, bis es zu einem verheerenden Unfall kommt, der die Existenz der Schule gefährdet.


Marieke erlebt mit 5 Jahren einen schrecklichen Unfall mit, bei dem ihr Bruder ums Leben kommt. Sie verbringt daraufhin ihre Tage in einer sogenannten Kinderverwahranstalt, die die Kinder davor bewahren soll unbeaufsichtigt draußen in den Straßen sich zu gefährden, während ihre Eltern arbeiten.
Es handelt sich tatsächlich um Aufbewahrungsanstalten und Marieke hat diese Zeit als enorm belastend und langweilig empfunden.
Als erwachsene Frau will sie es besser machen, als sie selbst in einer solchen Verwahranstalt anfängt zu arbeiten.


Das Buch springt immer wieder in Zeiten und Protagonist:innen. Es gibt immer wieder Rückblicke auf Fröbels Werdegang, von Kindheit zu seiner Ausbildung als Förster und vielem mehr.
So ergibt sich nicht nur ein Einblick in die damalige Kindheit und Jugend, sondern auch in die Gedanken Fröbels und in seinen Werdegang, der ihn letztendlich zu einer prägenden Figur für unser heutiges Verständnis von Pädagogik, Sozialisation und Lernen machte.

Es handelt sich um einen biographischen Roman, der durch die Lebensgeschichten weiterer Hauptfiguren lebendig und interessanter wird.
Die Zeitsprünge sind manches Mal anstrengend, man muss sich streckenweise sehr konzentrieren, um zu verstehen, in wessen Leben und in welchem Lebensabschnitt man sich gerade befindet. Gleichzeitig lässt es einen aber auch in die Zeit eintauchen und die Figuren immer wieder auch ein wenig anders kennenlernen, indem neue Aspekte ihrer Vergangenheit auftauchen.

Fazit: der Titel ist treffend gewählt. „Die Zeit der Kinder“ ist genau das, worum es geht. Es geht darum, dass Kinder Zeit brauchen Kinder zu sein und auch um eine Zeit und einen Menschen, der das Leben von Kindern veränderte.

Nicht nur wer sich für Friedrich Fröbel und sein Leben oder für Pädagogik interessiert, ist hier an der richtigen Stelle, auch wer einen tieferen Einblick in das Leben und die Denkweise des frühen 19. Jahrhunderts erhalten möchte, kommt mit diesem Buch auf seine Kosten.