die Köchin und der Verleger

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cynthiam Avatar

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„Zeit der Kirschen“ ist der Nachfolger des Romans „Das Lächeln der Frauen“. Ich habe den ersten Roman nicht gelesen, was aber kein Problem war, da zu Anfang ein kurzes Resümee gezogen wird und der Leser so einen guten Einblick in die vorangegangene Handlung bekommt. Auch ist die Geschichte in sich für mich gut abgeschlossen, sodass es locker auch ein Einzelband sein könnte.

Zum Inhalt: Der Lektor/ Autor André und die Köchin Aurélie sind ein Paar, nachdem er aus Liebe zu ihr einen Roman geschrieben hat und Aurélie sich von diesem Buch so verstanden gefühlt hat, dass sie sich in den zugehörigen Autor verliebt hat. Die beiden sind überglücklich und André möchte seine Angebeteten unbedingt einen Antrag machen. Leider kommt im Leben häufig alles anders als geplant und so sehen sich die beiden einer Menge Chaos, Streit und Verwirrungen gegenüber und das Thema Heirat gerät weit in den Hintergrund.

Da ich das erste Buch ja nicht gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob es an den Umständen der Handlung liegt, aber ich finde André mehr als nur unsympathisch. Das ganze Buch über war mir schleierhaft, was Aurélie an dem selbstbezogenen, egozentrischen Kerl findet. Aber ok, wo die Liebe nun mal eben hinfällt. Aurélie und ihr Restaurant habe ich dafür umso mehr ins Herz geschlossen und bei den ganzen leckeren Gerichten ist mir beim Lesen regelrecht das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich hatte förmlich ein Bild vor Augen und diverse Gerüche in der Nase.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, wenn die Handlung natürlich auch wahnsinnig überspitzt dargestellt wird, was vor allem an dem eifersüchtigen Verhalten der Protagonisten liegt. Denn von den Beschreibungen her ist das alles halb so wild und gute Kommunikation hätte sicher viel gerettet. Aber dann wäre es natürlich auch nicht zur Handlung des Buches gekommen. Das Buch lebt von den Missverständnissen und Zänkereien der beiden Liebenden, große Gefühle sind allerdings bei mir zumindest nicht angekommen.

Was mich irgendwann etwas gestört hat waren die vielen französischen und zwischenzeitlich englischen Redewendungen. Ich weiß, wir benutzen im Alltag auch viel „Denglisch“ und bestimmte „Modebegriffe“ aber hier sind es teils ganze Ausrufe, bei denen ich mich schon gewundert habe, warum sie nicht einfach übersetzt worden sind. Für mich hat das den Lesefluss jedes Mal etwas unterbrochen.

Für Fans des ersten Bandes ist dieses Buch sicherlich ein Muss, für mich war es eine nette Lektüre für zwischendurch, die aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen konnte. Dafür war es mir zu viel Drama und zu wenig Gefühl.