Wenn in der Liebe der Alltag einkehrt… die Fortsetzung des Bestsellers „Das Lächeln der Frauen“

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s.edelfrau Avatar

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Schon seit langem bin ich ein großer Fan der Romane von Nicolas Barreau. Ich liebe einfach diesen ganz besonderen Schreibstil, der einen sofort diese wunderbare französisch-leichte Atmosphäre spüren lässt, als ob man selbst durch die Straßen von Paris flanieren würde. Natürlich habe ich auch „Das Lächeln der Frauen“ mit Begeisterung gelesen (und später den Film gesehen) und so habe ich mich riesig gefreut, dass nun mit „Die Zeit der Kirschen“ eine Fortsetzung erscheint.
Aber keine Sorge: Wer „Das Lächeln der Frauen“ noch nicht kennt, wird beim Nachfolgeband sicher trotzdem problemlos einsteigen können, denn alles, was man über die Vorgeschichte wissen muss, wird schon im Prolog kurz und unterhaltsam erzählt.

In diesem Prolog ist André sehr traurig, denn er glaubt, Aurélies Liebe endgültig verloren zu haben. Als Leser*in leidet man mit ihm, sitzt mit ihm zusammen auf einem Platz in Paris, schaut wehmütig zu den glücklichen Liebespaaren hinüber – und schöpft dann doch wieder Hoffnung, denn der Prolog endet mit einem großen Cliffhanger.

Im folgenden ersten Kapitel springt man ein paar Monate zurück. Man erfährt, wie es mit Andrés Schriftstellerkarriere unter dem Pseudonym Robert Miller (siehe „Das Lächeln der Frauen“) weiterging und begleitet ihn zu seiner ersten Lesung, die passenderweise am Valentinstag stattfindet. Im Anschluss an die Lesung besucht André Aurélie in ihrem Lokal „Le Temps des Cerises“ (deutsch: Die Zeit der Kirschen). Schon seit längerem will er ihr endlich einen Heiratsantrag machen, doch immer kommt etwas dazwischen und der vermeintlich perfekte Moment vergeht, ohne dass André es geschafft hat, die alles entscheidende Frage zu stellen. Am Valentinstag soll es endlich klappen, doch weit gefehlt: Im Lokal ist die Hölle los und dann kommt auch noch ein Anruf, der das Leben des Paares komplett auf den Kopf stellt. Denn der Anrufer teilt Aurélie mit, dass ihr Lokal einen Stern im Guide Michelin bekommen hat! Doch die Freude währt nicht lange: Die Auszeichnung war nur eine Verwechslung, denn es gibt nördlich von Paris noch ein weiteres Restaurant mit diesem Namen und dessen arroganter Koch Jean-Marie Marronnier schäumt vor Wut über die Verwechslung.

Als Aurélie den Koch jedoch persönlich kennenlernt, ist sie fasziniert von dessen Kochkunst und von dem wunderschönen Restaurant, das an einen Garten voller Kirschbäume anschließt. Sie beschließt, dort einen Kochkurs zu machen, sehr zum Missfallen von André. Denn der hat nicht nur keine Gelegenheit, endlich seinen Heiratsantrag zu machen, sondern fürchtet auch, dass seine Geliebte dem Sternekoch verfallen könnte. Seine Eifersucht kennt keine Grenzen mehr und so führt eines zum anderen…

Die Kapitel dieses Romans sind abwechselnd aus Andrés und aus Aurélies Sicht geschrieben und so bekommt man aus beiden Perspektiven einen guten Einblick, wie der Alltag in das Leben dieses Liebespaares Einzug hält. Beide haben viel Arbeit, sind im Stress und finden beim anderen nicht so viel Aufmerksamkeit, wie sie gerade bräuchten. Dazu kommt die Eifersucht, die nicht nur André, sondern auch Aurélie plagt, und so manches dumme Missverständnis, bis die Situation schließlich gänzlich verfahren scheint.

Voller Spannung habe ich die Geschichte der beiden durch und durch liebenswerten Protagonisten verfolgt, habe mit ihnen gelitten, gebangt und gehofft. In Nullkommanichts war ich völlig im Bann der Geschichte und konnte das Buch kaum weglegen, während ich gleichzeitig gar nicht wollte, dass es zu Ende geht. Der Schreibstil von Nicolas Barreau trifft bei mir ganz einfach einen Nerv, ich liebe seine Romane – oder besser: ihre. Denn offenbar steckt hinter dem französischen Pseudonym eine deutsche Autorin und Verlegerin. Aber egal ob deutsche Autorin oder französischer Autor: Die Bücher sind in jedem Fall absolut lesenswert!

Die Romane von Nicolas Barreau sind ursprünglich im Thiele-Verlag erschienen, später gab es eine Neuauflage im Piper-Verlag und 2021 sind einige der Bücher beim Kindler-Verlag (Rowohlt) neu erschienen, allesamt mi? einem völlig neuen Cover-Design. Mir persönlich gefallen die Cover aus dem Thiele-Verlag zwar immer noch am besten, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Eine schöne Übersicht dazu gibt es bei AP Buch Baldham. Welche Cover gefallen Euch am besten?