Bedrückend, sprachmächtig und Atmosphären erzeugend

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webervogel Avatar

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"Die Zeit der Ruhelosen" hat ein stimmungsvolles Cover: Man sieht ein paar verschwommene Figuren, als wären sie während schneller Bewegungen mit langer Belichtungszeit fotografiert worden und daher so unscharf - ruhelos eben. Der Einstieg in die Leseprobe ist dann eher brutal als stimmungsvoll: Der Prolog endet mit dem 9/11, danach kommt ein Kapitel, das sich mit Kriegseinsätzen amerikanischer Soldaten vor allem in Afghanistan befasst. Schonungslos werden im Krieg alltägliche Grausamkeiten geschildert - plastisch und sprachmächtig transportieren sie das Unsagbare zum Leser. Und dann geht es noch um François Vély: Offenbar mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, charsimatisch, intelligent, erfolgreich. Wie hängt er mit dem amerikanischen Afghanistan-Einsatz zusammen? Wie werden dermaßen unterschiedliche Lebenswelten zusammengeführt? Nach der Leseprobe habe ich keinen Zweifel, dass Karine Tuil das kann - sie zeigt schon auf den wenigen Seiten, zu was sie sprachlich und erzählerisch fähig ist.