Das Grauen dem Fußvolk

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marapaya Avatar

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Dass eine Autorin wie Karine Tuil sich für einen französischen Soldaten im 21. Jahrhundert den Namen Romain Roller aussucht – kann kein Zufall sein. Während des Ersten Weltkrieges war der Schriftsteller Romain Rolland ein vehementer Gegner des Krieges und des Massensterbens der Soldaten auf allen Seiten. Tuils erschütternde Beschreibungen aus Afghanistan verknüpfen sich durch diese Namensähnlichkeit für mich sofort mit den Grauen des Ersten Weltkrieges und bleiben dennoch genauso wenig fassbar. Ein Schutzmechanismus, ohne Zweifel. Francois Vély erinnert hingegen an eine von Tuils Figuren aus „Die Gierigen“, macht- und erfolgsverwöhnte Männer, deren Väter den Weg nach oben vorgaben, vielleicht auch ebneten und für die ein Scheitern keine Option darstellt. Die Verbindung beider Figuren wird für den Leser sicher keine leichte Kost. Karine Tuil scheint in erster Linie nicht unterhalten zu wollen, sondern uns die Abgründe des Menschlichen aufzudecken. Auch das kann Literatur.