Nichts für einen gemütlichen Lesenachmittag

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mellie Avatar

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Für einen gemütlichen Lesetag ist das Buch deshalb nicht geeignet, weil es aufrüttelt und die unschönen Seiten der Gesellschaft anhand der Schicksale einzelner aufzeigt. Da ist:
- Romain Roller - kommt aus einem der Pariser Armenviertel und ist Soldat, der von mehreren Auslandseinsätzen als gebrochener Mann zurück nach Hause kommt. Der Autorin gelingt es sein Schicksal ähnlich beeindruckend zu schildern wie Rainer Maria Remarque. Romain kommt mit seinem alten Leben nicht zurecht.
- Osman Diboula ehemaliger Sozialarbeiter in dem Armenviertel aus dem auch Romain stammt. Osman hat scheinbar Karriere im engsten Kreis des französischen Präsidenten gemacht, muss aber feststellen, dass diese nicht auf solidem Fundament steht und jeder Zeit alles futsch sein kann. Am Ende kennt er sich selbst nicht wieder.
- François Vely oder auch Levy, reicher Unternehmer, der sich auf einer Figur ablichten lässt, ihn wird unterstellt, dass er menschenverachtend handelt. Plötzlich ist der für alle der raffgierige Jude. Seine jetzige Ehefrau eine Journalistin verliebt sich in Romain. Für mich ist sie eher eine Randfigur, eine Art Katalysator.
Im Roman werden nicht einfach nur die Unterschiede der einzelnen Männer auf Grund von Alter, Einkommen geschildert; sondern in den Niederlagen und Ängsten erhebt sich immer wieder Rassismus als Faktor. Wobei dieser von jeder Bevölkerungsgruppe genutzt wird. Eine jede der Figur wird ihr Opfer. Am Ende haben alle verloren und man fragt sich, ob es einen Kitt gibt, der die Gesellschaft verbindet. Nicht gemütlich, aber absolut lesenswert.