Das bittere Leben

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Rubina, das Roma-Mädchen, lebt während des zweiten Weltkrieges vorwiegend in den Wäldern mit allen Entbehrungen und Grausamkeiten, die diese Situation, diese Zeit mit sich bringt.

Martin, ihr Sohn, berichtet als Ich-Erzähler im Jahre 2008: die Begegnung mit Claudia, seine Kindheitserinnerungen, seine Familiengeschichte.

Erzählt wird diese Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen. Wobei mir der Teil, welcher von Rubina handelt, wesentlich besser gefallen hat.

Abwechselnd wird das harte Roma-Dasein während des Dritten Reiches, das ziemlich komplizierte Liebesleben von Martin und immer wieder dazwischen "Der Baum" als äußerst rätselhafte Episode dargestellt.

Das Gestern kommt meines Erachtens zu kurz. Es ist viel flüssiger zu lesen, viel intensiver wahrzunehmen. Hier war ich in der Geschichte drin, wollte mehr wissen von Rubina, ihrem kleinen Bruder, der ganzen Familie. Mehr wissen von der Zeit der Verfolgung von Minderheiten, zu denen auch die Roma gehörten.

Das Heute ist schon vom Schreibstil her anders. Ein verlorener Martin, der sich Hals über Kopf in Claudia verliebt, obwohl er ihren Lebensbericht nur aus einem liegengebliebenen Laptop kennt. Zwei Jahre später lernen sich die Beiden dann wirklich kennen und lieben. Beim lesen von diesem Teil merkte ich, dass ich immer wieder wegdriftete, unkonzentriert war. Des öfteren musste ich total verworrene Sätze lesen, welche mich kopfschüttelnd zurückließen.

Die Episoden vom "Baum" waren bis zuletzt nicht so ganz greifbar, auch wenn sich das große Rätsel dann doch noch irgendwie aufklären ließ.

Ein ganz bezauberndes Buchcover fällt sofort auf, der Buchtitel macht neugierig. Alles in allem bin ich zwiegespalten: Rubinas Kampf ums Überleben haben mich gut unterhalten, ich konnte mich in diese Zeit hineinversetzen. Martin und Claudia und die Liebe, ihre Suche nach der Vergangenheit waren dagegen so gar nicht meins - daher drei Sterne.