Liebe und Vergangenheit

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Die Zeit der vergessenen Kinder, Debütroman von Charlotte Kliemann, EBook 283 Seiten, erschienen im Feuerwerke-Verlag.
Ein Roman über die Liebe im Schatten einer dunklen Zeit.
2008: Martin Heuser erhält ein Laptop welches von einer Haushaltsauflösung übriggeblieben ist. Die darauf geschriebene Lebensgeschichte einer Frau berührt ihn und er sucht nach ihr. Erst zwei Jahre später begegnen sich die beiden. Können sie eine gemeinsame Zukunft trotz ihrer familiären Vorbelastungen wagen?
1941: Es ist die Geschichte der Erlebnisse des Roma-Mädchens Rubina.Eine Erzählung in drei Zeitebenen, in der Vergangenheit 1941, die kleine Rubina muss im dritten Reich schreckliche Dinge erleben. Die Flucht vor der Deportation, Hunger, Entbehrung und die lauernde Gewalt des Todes. Dieser Teil hat mir außerordentlich gut gefallen, hierfür hat die Autorin die auktoriale Erzählweise gewählt. Jederzeit ist der Überblick über die Geschehnisse für den Leser offenbar. Der Abschnitt in dem die Famile beim Kohl-Stehlen erwischt wird war hervorragend geschildert und unglaublich stark. Der nächste Strang in der Gegenwart erzählt eine Liebesgeschichte, zwischen Martin und Claudia, sie verbindet ein grausames Schicksal, beide wurden von der Mutter verlassen. Dieser Teil ist aus der Sicht Martins geschrieben. Lange konnte ich mich im Plot nicht zurechtfinden, mich hat das unsichere und verkrampfte Verhalten von Claudia und auch Martin nicht erreicht. Ich habe mich sehr schwer getan und konnte nicht in die Geschichte finden. Beide waren mir nicht sympathisch, ihre Handlungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen, der Schluss war für mich schlichtweg unverständlich. Dazwischen befindet sich noch ein dritter Strang der sich immer wieder mit „Der Baum“ betitelt. Da habe ich auch lange nicht kapiert um was es hier eigentlich geht. Claudia und Martin waren mir beide zu unsicher und überdreht. Sympathisch waren nur deren Kinder. Die Personen in der Vergangenheit dagegen habe ich verstanden und einige mochte ich sehr gerne, z.B. Rubina als Kind und auch Angelika. Dieses Buch ist sehr schwer zu lesen und auch zu beurteilen, immer war ich beim Roma-Strang zutiefst betroffen, hier habe ich mitgelitten und gehofft. Das Kapitel über die Reise nach Indien von Claudia und Martin war sehr unterhaltsam, hier ist auch einiges bezüglich Claudias Verhalten geklärt worden. Hier hat es die Autorin hervorragend geschafft die Geschichte bildmalerisch und flüssig zu erzählen. Am Ende sind mir zu viele Fragen übriggeblieben, die Stränge finden sich am Ende m. M. nach, nicht. Wie die Charaktere der Gegenwart agieren habe ich nicht immer verstanden, deshalb von mir drei Sterne von 5 möglichen.