Beeindruckende Autobiografie einer facettenreichen Frau

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bea20 Avatar

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Die im Verlag Gräfe und Unzer erschienene Autobiografie Ute Lempers „Die Zeitreisende“ besticht schon in der Covergestaltung durch künstlerische Ästhetik und Stil. Im Innenteil des Buches finden sich zahlreiche Fotos, die sowohl das Privat- und Familienleben als auch das vielschichtige und langjährige Künstlerleben der nun bald 60jährigen Ute Lemper zeigen.

Sehr persönlich, reflektiert, ehrlich und mit eigener Meinung erzählt die Autorin von ihrer Kindheit in Münster, rebellischen Jugend, den mühevollen Anfängen ihres künstlerischen Berufes, ihrer schlagartigen Berühmtheit in Deutschland in der 80er Jahren, ihren Stationen in Wien, London, Paris und in ihrer langjährigen Wahlheimat New York. Dabei begibt sie sich – lyrisch sehr ansprechend, tiefsinnig und oft bewegend erzählt – auf eine Zeitreise, springt immer wieder zwischen den Jahren, zwischen Gestern vor 40 Jahren und Heute, kurz vor ihrem 60. Geburtstag, hin und her. Das alles ist hochinteressant und zeitgeschichtlich spannend zu lesen. Bemerkenswert ist, dass sie sich nicht auf ihre gefeierten künstlerischen Erfolge und vielfältigen internationalen Projekte konzentriert, sondern auch ihr Seelenleben, Ängste, Zweifel, Weltschmerz und politische Haltung (insbesondere zum Holocaust) offenbart.

Besonders in den sehr persönlichen Schilderungen ihres Familienlebens, den zwei Ehen und der großen und bedingungslosen Mutterliebe zu ihren vier absoluten Wunschkindern zeigt sie ihre große Kraft und ihren unkonventionellen Mut. Berührend in diesem Zusammenhang ist auch der Epilog ihrer Tochter Stella, der dem Buch nochmals eine sehr persönliche und authentische Note verleiht. Diese Autobiografie ist eine besondere; sie bleibt in Erinnerung und wird von mir gerne weiterempfohlen.