La Lemper

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kasimir Avatar

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„Die Zeit legt sich in Falten um mich.“ – so lyrisch, mit einem kleinen Schuss Humor, drückt Ute Lemper aus, was sie empfindet, wenn sie ihrem jüngeren Ich begegnet in ihrer früheren Autobiographie, die man auszugsweise liest am Anfang, immer wieder von ihr kommentiert. Man kann nachvollziehen, wie sie sich dabei mal wundert, mal amüsiert, oft aber auch genauso fühlt wie 30 Jahre zuvor. Sie gewährt Einblick in ihre Anfänge, ihre Entwicklung zu einem Weltstar und die Begegnungen mit außergewöhnlichen und „gewöhnlichen“ Menschen, die sie beeinflusst und inspiriert haben. Bemerkenswert auch ihre Sprache, lyrisch, aber auch rau, der man zuweilen auch anmerkt, dass sie schon einige Jahrzehnte in den USA lebt. Ein ungewöhnlicher Weg, den sie beschreibt, mit vielen ganz gewöhnlichen Untiefen, und es ist glaubhaft, dass sie zufrieden ist dort, wo sie heute angekommen ist. Wovon sie kaum direkt spricht, was man aber erahnen kann: der eiserne Wille und die ungeheure Arbeitsleistung, die hinter der Cabaret-Fassade stecken, hinter der „Marlene“ und der Brecht-/Weill-Botschafterin – diese Rollen, die sie sicher noch ihr ganzes Leben begleiten werden. Besonders aber berühren die Kapitel am Schluss, die ihre Tochter über sie geschrieben hat. Respekt und klare Leseempfehlung.