Eine Art frecher Sherlock Holmes für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene

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orfe1975 Avatar

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Cover und Aufmachung:
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Die Fotos auf dem Cover sehen etwas nach Aufnahmen für eine Polizeiakte aus. Zusammen mit dem witzigen Untertitel "Tot ermittelt es sich schlecht" lassen sie auf eine Detektivgeschichte mit Humor schließen.
Das Hardcover ist leicht glänzend, es schimmert stellenweise etwas und ist haptisch ein Genuss! So ein Buch schlägt man gerne auf.

Inhalt:
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Die 17-jährige Zoe Webster ist nach der Trennung der Eltern mit ihrer Mutter in das kleine Kaff River Heights gezogen, in dem sie sich alles andere als wohl fühlt und keine Freunde findet. Just steht Digby mitten vor ihrer Haustür und somit in ihrem Leben.
Er ist wie ein frecher, jugendlicher Sherlock Holmes. Er hat eine gute Beobachtungsgabe und zieht die richtigen Schlüsse, hat aber auch eine sehr freche und direkte Art, einem schonungslos die Wahrheit zu sagen. Es kommt und geht, wie es ihm passt und eine Gabe, Zoe zu Dingen zu überreden, die sie eigentlich nicht gut heißt. Durch seine frech-charmante Art bringt er Zoe dazu, ihm bei der Aufklärung der Entführung seiner Schwester vor einigen Jahren zu helfen und stellt somit ihr Leben gehörig auf den Kopf.

Mein Eindruck:
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Am Anfang wusste ich nicht recht, was ich von diesem Roman halten sollte. Auf der einen Seite gefielen mir die witzigen Dialoge mit Digby und seine sehr schrägen Einfälle, auf der anderen Seite bin ich erst mal nicht so richtig mit den Protagonisten warm geworden. Sie waren mir einen Tick zu "cool". Digby, Zoe und Digbys Freund Henri haben persönliche Probleme, aber diese werden vor allem in der ersten Hälfte des Buches nur angedeutet und man hat den Eindruck, dass diese scheinbar keinen Einfluss auf die Handlungen der Jugendlichen haben. Die Konflikte werden kurz genannt, aber alles wirkt nur sehr oberflächlich. Auch hatte ich stellenweise das Gefühl, dass die Handlungen sich überschlagen, ich konnte der Logik Digbys nicht immer folgen. Manchmal habe ich zurückgeblättert, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen, doch einiges ist einfach nur angedeutet und nicht weiter ausgeführt. Vielleicht liegt es auch an meinem nicht mehr jugendlichen Alter, dass ich das Handlungstempo manchmal als zu hoch empfunden habe. Einige Personen im Umfeld von Zoe und Digby wirkten zudem für meinen Geschmack etwas zu skurril.

Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte bzw. mir abgewöhnt hatte, jeden Schritt zu hinterfragen, habe ich das Buch ab der zweiten Hälfte immer mehr genossen. Zum einen geben die Charaktere nach und nach mehr Persönliches von sich preis, so bin ich besser mit ihnen warm geworden. Besonders Digby habe ich am Ende richtig ins Herz geschlossen, aber auch Zoe wurde mir nach und nach sympathischer, denn auch sie verändert sich. Auch die Handlung konnte ich mehr genießen. Sie ist bis zum phänomenalen Showdown am Ende weiterhin rasant und immer wieder mit lustigen Anspielungen auf die typischen High School-Filme und Jugendserien gespickt, was mir besonders gut gefallen hat. Auch die Detektivgeschichte hat im Verlaufe des Buches eine sehr überraschende, aber letztendlich nachvollziehbare Wende bekommen. Am Ende war ich traurig, das Buch ausgelesen zu haben. Ich habe Digby ins Herz geschlossen und bin mittlerweile fast süchtig nach seinen treffenden und witzigen Kommentaren geworden. Ich bin gespannt, wie es zwischen ihm und Zoe weitergeht, und hoffe auf einen baldigen Digby #2!

Fazit:
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Guter Auftakt zu einer jugendlichen Detektivreihe mit einem frechen, smarten Digby mit Charme und Humor und teils skurrilen Charakteren