Sherlock Digby

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regenprinz Avatar

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Die Aufmachung des Buches von Stephanie Tromly gefällt mir sehr gut und der Coverspruch " Tot ermittelt es sich schlecht" zeigt bereits die Richtung an, in die es inhaltlich geht (nämlich dass es sowohl spannend als auch amüsant wird). Nach der Leseprobe war ich sehr neugierig auf die ganze Geschichte und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Digby ist ein origineller Charakter mit liebenswerten Macken, auch wenn Zoe, die neu an die Schule kommt, das natürlich zuerst ganz anders sieht, denn sie muss sich ja mit ihm herumschlagen. Und gewöhnungsbedürftig im Umgang ist Digby ja durchaus - allerdings auch verdammt clever. Seine Art, Leute zu durchschauen oder zu manipulieren, eröffnet in der Handlung Möglichkeiten, die ich nach der Leseprobe so gar nicht erwartet hätte. Die Geschichte nimmt relativ schnell Fahrt auf und die arme Zoe wird in jede Menge gefährliche und kriminelle Vorhaben verstrickt. Sie schlägt sich dabei aber tapfer. Es macht Spaß, die actionreichen Ermittlungen der beiden zu begleiten. Hilfe von Freunden haben sie dabei manchmal nötig, aber im Grunde ist es immer Digby, der als unerschrockener jugendlicher Sherlock alles vorantreibt. Dazwischen gibt es jede Menge witziges "Geplänkel" um typische Teenie-Aktivitäten (rund um die Schule, den Schulball, Shoppen etc.), das amerikanische Setting eben.
Gegen Ende des Buches überschlagen sich dann die Ereignisse und da wurde es mir ein bisschen zu rasant im Tempo. Auf der Strecke blieben so leider wichtige Entwicklungsschritte der Figuren, z.B. veränderte sich Zoes Beziehung zu ihrem Vater in meinen Augen viel zu abrupt. Das fand ich dann nicht mehr glaubhaft. Und auch wenn die Geschichte insgesamt ja ein bisschen "überdreht" wirkt, störte mich das. Schade fand ich außerdem, dass am Ende noch so viel offen blieb. Auch bei einem Auftaktband hätte ich mir gewünscht, dass die wesentlichen Fragen, die im Buch für Spannung sorgten, geklärt werden. Aber vielleicht stört das die eigentliche Zielgruppe gar nicht. (Ich persönlich bevorzuge eben auch bei Krimi-Reihen abgeschlossene Fälle in den einzelnen Bänden.)
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, es war amüsant zu lesen und ich fühlte mich immer dicht dran am Geschehen und den Figuren. Als Jugendliche hätte ich jetzt sicher dem nächsten Digby-Band entgegen gefiebert, um mehr über seine Familiengeschichte zu erfahren.