Pippa Bolles 2. Fall

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marionhh Avatar

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Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich liebe Krimis, besonders in England spielende mit wunderlichen Charakteren, und lese davon auch reichlich. Leider wurde dieser Krimi der freudigen Erwartung nicht gerecht.

 

Kurz zum Inhalt: Pippa Bolle, halb Deutsche, halb Engländerin, darf zu Ihrer Oma nach Hideaway, um deren Haus zu hüten und Tiere zu versorgen, während diese in Berlin zum „Probewohnen“ weilt. Da Pippa, eine freie Übersetzerin, momentan ohne Auftrag ist, kommt ihr das gerade recht, liebt sie doch Shakespeare und England und ihre Oma heiß und innig. Außerdem ist in dem Dörfchen nähe der Shakespeare-Stadt Stratford gerade Shakespeare-Festival, bei dem ein deutscher Star-Regisseur Neuinszenierungen der klassischen Shakespeare-Stücke auf die Bühne bringen soll.

 

Laut Klappentext übernimmt Pippa in Hideaway Aufgaben beim Festival, es geschieht ein Mord, den sie mit Bravour aufklärt. Die Leseprobe gab leider nicht soviel an Inhalt her. Dass sie mitten im Satz abbricht, ist auch nicht gerade förderlich. Im Personenregister soll man die handelnden Personen anhand von Hamletzitaten kennenlernen. Schön, dass die Autorinnen ihren Shakespeare gelesen haben – hat aber nicht jeder. Gut ist daher, wenn man das erste Buch gelesen hat und die Personen schon kennt (habe ich nicht). Im Text lernt man die Charaktere natürlich auch ein bisschen kennen und erkennt dann schon irgendwie, wie die einzelnen Personen gestrickt sind: der arrogante Regisseur, die liebenswerte Oma, die tiefgründige Schönheit – und nicht zuletzt die mäßig erfolgreiche, nichtsdestotrotz clevere Hauptperson (nicht unbedingt vielschichtig). Auf mich wirken sie allerdings gewollt skurril. Durchaus sympathisch, aber nicht sonderlich bemerkenswert. Da lese ich lieber Flavia de Luce.

 

Das Cover fand ich sehr nett und ansprechend. Zusammen mit dem Klappentext habe ich erwartet, dass man gebannt am Text kleben bleibt. Stattdessen wartet man darauf, dass etwas passiert und fragt sich, wann das sein wird. Ich fange dann unwillkürlich an, kursiv zu lesen. Wer allerdings „sanfte“ Krimis mag oder „Krimi-Einsteiger“ ist, könnte hieran durchaus Gefallen finden. Ich fand es eher platt und nicht sonderlich spannend.