"Schreiben oder Nichtschreiben, das ist keine Frage!"

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Zu den Autorinnen

Hinter dem Autoren-Team „Auerbach & Keller“ verstecken sich

Ute Mügge-Lauterbach: Wirkend und lebend in Wiesbaden, kam sie – nach beruflichen Umwegen als Erzieherin für Schwererziehbare – über den 2. Bildungsweg zu ihren jetzigen Tätigkeiten. Nach Studium und Reisen „ohne Ende“ – teilweise durch Auslandsstipendien – arbeitet sie heute als freie Autorin sowie Studien- und Seminarleiterin „und tut das, wovon sie schon immer träumte“. Sie ist Jahrgang 1959 und schreibt auch unter dem Pseudonym „Fenna Williams“.

und

Brenda Stumpf: 1960 in Recklinghausen geboren, arbeitete sie als Köchin, Veranstaltungsmanagerin, später dann in der Pressebranche und schließlich als Mitarbeiterin einer Schauspielagentur, bis sie 2005 „an der Schreiberei hängen blieb“. Sie lebt heute an der Nordsee und veröffentlicht ihre Bücher auch als „Stella Conrad“ und „Lotte Minck“.

Im Zusammenhang mit dem vorliegenden Roman erinnert dieses Autorinnen-Pseudonym ausgesprochen passend an Leipzig's berühmten „Auerbach’s Keller“, in dem sicherlich auch ab und zu jede Menge Cidre fließt!

 

Zum Buch

Der Roman ist als Taschenbuch beim List Taschenbuch-Verlag erschienen. Dieser Verlag gehört zu den „ullsteinbuchverlagen“, und daher ist das Buch auch in gewohnt guter Ullstein-Qualität aufgelegt worden.
Das gezeichnete Titelbild ist wirklich amüsant, trifft allerdings nicht ganz den Kern der Geschichte. Nähere Ausführungen hierzu finden sich noch in meinem Leseeindruck. Nett und passend ist dafür die kleine Katze, die sich nicht nur über den Einband schleicht, sondern auch von Kapitelüberschrift zu Kapitelüberschrift… und schließlich in die Geschichte hinein.
 

Zum Inhalt

Pippa Bolle, 43, soll Haus und Tiere ihrer englischen Großmutter in der Nähe von Stratford-upon-Avon hüten, während diese sich nach einem Altersruhesitz in Berlin umschaut. Damit ihr nicht langweilig wird, haben Grandma Will und ihre Freunde für Pippa eine Tätigkeit als kulturelle und sprachliche Betreuerin einer internationalen Theatergruppe organisiert. Während sich die Schauspieler und ihr äußerst eigenwilliger Regisseur auf die Aufführung des „Hamlet“ beim jährlichen Festival in Shakespeare's Heimatstadt vorbereiten, häufen sich plötzlich die ungewöhnlichen Ereignisse im sonst so verschlafenen Örtchen Hideaway.

 
Mein Leseeindruck

Ich war ja schon nach der kurzen Leseprobe begeistert von dem witzigen und frechen Schreibstil der beiden Autorinnen. Das war auch der Grund, weshalb ich mir dieses Buch sofort am Erscheinungstag geholt habe, und ich habe diesen Kauf wirklich nicht bereut!

„Dinner for one, Murder for two“ ist ein Krimi der „seichten“ Art, ein „Wohlfühl-„ oder „Cosy-Krimi“, wie es so schön heißt. Also nichts für - im wahrsten Sinn des Wortes - „eingefleischte“ Krimispezialisten!

Es müssen ja auch nicht immer eimerweise Blut fließen oder Gräueltaten so detailgetreu beschrieben werden, dass sich dem Leser „die Fußnägel kringeln“. Dies ist ein Buch für Menschen, die humorvolle Unterhaltung mit viel Herz mögen und auch ´mal um des Spaßes Willen lesen.

Trotz aller Leichtigkeit kommen Tote, Kriminalisten, verworrenen Verbindungen und Spannung in diesem Buch aber nicht zu kurz. Im beschaulichen Dorf „Hideaway“, was wörtlich übersetzt und sehr treffend soviel heißt wie „abseits versteckt“, wissen eigentlich alle Einwohner immer das Allerneuste über alle Nachbarn und Besucher, und dennoch gibt es erstaunlicherweise plötzlich Geheimnisse und Ereignisse, die die verschworene Dorfgemeinschaft in Aktion ruft. Dieses „Dorfflair“ ist so wunderbar treffend beschrieben, dass man meinen könnte, man kenne diesen Ort und seine Bewohner wie seine Westentasche“ und man sei selbst schon hundertmal dort gewesen.

Großgeschrieben wird in „Hideaway“ die Tierliebe, denn sie ist – nicht nur dort – wichtig für das seelische Gleichgewicht einiger Krimifiguren, sondern schließlich auch für die Aufklärung der Morde. Ohne zuviel zu verraten, möchte ich nur den beeindruckenden Kater „Peter Paw“ erwähnen. Ein/e echte/s „Uni-cat“!

Die Hauptdarstellerin Pippa Bolle kommt so unkompliziert und mit viel Wortwitz daher, dass sie mir schon während der kurzen Leseprobe ans Herz gewachsen war. So war es auch nicht schlimm, ihr "Berliner Abenteuer" gar nicht zu kennen. Es wird zwar kurz erwähnt,  aber dieses "Englische Stück" ist völlig unabhängig davon. Die kurzen Ausflüge in Shakespeares Welt sind in diesem Buch auch für Menschen wie mich, die mit diesem Dichter eher weniger anfangen können, überhaupt nicht mühsam, sondern im Gegenteil sehr erfrischend.

Drei kleine Dinge gab es dann doch, die meinen insgesamt komplett positiven Gesamteindruck trübten:

Hier möchte ich noch einmal auf die farbenfrohe, aber nicht ganz einleuchtende Umschlaggestaltung zurückkommen. Die Queen persönlich betrachtet erstaunt durch das Fenster einen am Tee-Tisch zusammengesunkenen älteren Herrn. Ich fand nach dem Lesen des Buches keinen direkten Zusammenhang zwischen diesem Bild und dem Inhalt. Sicherlich, die Geschichte spielt in England und es kommt auch der eine oder andere Mann um, aber weder an einem Küchentisch, noch vor seiner Teetasse.

Ähnlich ging es mir mit dem Buchtitel: „Essen für einen, Mord für zwei“. Eigentlich macht in „Hideaway“ doch keiner so richtig irgendetwas alleine, sogar gekocht wird gemeinsam, und die aufzuklärenden Morde reichen allemal für die gesamte Dorfgemeinschaft.

Im Epilog wird ein Zeitungsbericht zitiert, der sämtliche Morde als Unfälle darstellt. Die zuständige Kommissarin schließt mit dem Shakespeare-Zitat „Der Rest ist Schweigen!“ und dem Zusatz „Versprochen.“ Dieses Ende mag eventuell nicht für alle Leser nachvollziehbar sein und hätte durchaus noch einen kurzen Satz mehr der Erklärung gebrauchen können.

Nichts desto trotz tun diese drei Punkte aber dem Unterhaltungswert des Buches keinen Abbruch. Mir hat sogar das Lesen der Danksagungen am Ende, die ich sonst tunlichst überblättere, diesmal Spaß gemacht!

Ich fand dieses Buch kurzweilig, fröhlich, locker, gemütlich und kann es als leichte Lektüre jedem, der 'mal wieder etwas zum Schmunzeln braucht nur sehr empfehlen.