„Shakespeare à l’allemand“

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mazapán Avatar

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Pippa Bolle will Ruhe. Ruhe, um ununterbrochen an ihren Übersetzungen zu arbeiten. Ruhe, um zu überlegen, was sie aus ihrem Leben nach der Trennung von ihrem italienischen Frauenheld machen soll.

Ein Ortswechsel weit weg von ihrer turbulenten Berliner Familie ist demzufolge jederzeit willkommen!

Und spontan wie sie ist, zögert sie nicht und nimmt prompt die Einladung ihrer englischen Großmutter an, deren „Cottage“ in der englischen Provinz zu hüten, während sie selber ein paar Wochen bei der Familie Bolle in Berlin verbringt.

In England angekommen, warten ein paar nette Aufgaben auf sie, unter anderem ein lukrativer Überraschungsjob: Sie soll die Betreuung einer Theatergruppe übernehmen, die unter der Regie eines umstrittenen deutschen Regisseurs eine Ausführung von Shakespeares „Hamlet“ auf die Beine stellt.

Kein einfacher Job für Pippa: Deutsches Theater gilt in England als „zu experimentell“ und zu allem Überfluss entpuppt sich der deutsche Regisseur als wahrer „Kotzbrocken“.

Deutsches Theater in der konservativen englischen Provinz? Mit diesen singulären Regisseur dazu? Kann das gut gehen? Leider wird das für Pippa nicht die einzige Frage sein, die sie sich stellen wird… denn bald stirbt einer der Beteiligten in diesem Theaterprojekt, und Pippa muss sich die Frage nach dem Mörder stellen, weil alle Indizien auf einen Mord hinweisen.

 

„Dinner for one, Murder for two“ ist der zweite Roman des Autorenduos Auerbach & Keller und Pippa Bolles zweiter Fall.

  

Wieder ein Buch zum Spaß haben beim Lesen. Ein Buch, das schlechte Laune vertreibt, und bei dem Thema, in einem gemütlichen Sessel bei einer Tasse englischen Tee und Gurkensandwichs zu genießen.

 

Ich mag Pippa (aber nicht ihren Name), weil sie spontan und natürlich ist. Diesen Charakter haben die beiden Autorinnen gut gezeichnet und dem Leser erfolgreich vermitteln können. Sie erinnert mich stark an Jessica Fletcher von der Fernsehserie „Mord ist ihr Hobby“.

 

Wieder trifft Pippa auf eine „verrückte Gesellschaft“. Unter der friedlichen, bukolischen Oberfläche eines malerischen Ortes brodeln Konflikte, Geheimnisse und Verschwörungen.

Sehr pfiffig werden die Fälle von der Hobbykriminalistin Pippa aufgeklärt und immer wieder kann sie sich der Hilfe und Unterstützung ihrer Familie sicher sein. Das garantiert das Erscheinen aus dem Vorgängerroman bekannter Figuren, und das finde ich persönlich schön.

 

Für Haustierfreunde ist auch dieses Buch was. Da bei mir aber die Begeisterung für Tiere sich in Grenzen hält, waren mir die Kapiteln, in denen die Handlungsweisen mancher Vierbeiner detailliert beschrieben wurden, zu viel des Guten.

Zugegeben: Ohne die Tiere hätte Pippa diesen Fall nicht lösen können. Aber mehr wird dazu hier nicht verraten!

 

Dieses „Gute-Laune-Buch“ kann ich jedem empfehlen, der auf der Suche nach Ablenkung vom Alltag ist, denn es ist flüssig geschrieben und man taucht schnell ein in die Geschichte. Aber… die Tasse Tee dabei nicht vergessen! Denn so wirken die Ortsbeschreibungen und die Shakespeare-Dialoge noch besser.

 

Oh! Beinah hätte ich etwas vergessen: Ich weiß endlich, wie alt Pippa ist!