Shakespeares Kater

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wal.li Avatar

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Familiäre Irrungen und Wirrungen führen Pippa Bolle von Berlin nach England in das kleine Dörfchen Hideaway in der Nähe von Stratford. Dort hütet sie das Haus ihrer Großmutter, die überlegt, ob sie nicht zu Bolles nach Berlin ziehen möchte. 

In Hideaway sind auch die Schauspieler untergebracht, die Pippa so halb freiwillig in deren Freizeit betreut. Schauspieler, Regisseur, Produzent sind zusammen gekommen, um Shakespeares Hamlet für das alljährliche Shakespeare Festival einzustudieren. Und schon bei der Anreise des Teams stellt sich heraus, dass hier alles andere als ein Team versammelt ist. Pippa hat alle Hände voll zu tun, um die schlimmsten Hahnenkämpfe glimpflich ausgehen zu lassen. Und der Regisseur ist ein wahrer Satansbraten, der es in keinster Weise verdient von seiner liebenswerten Frau in Schutz genommen zu werden. Manchmal ist Pippa richtig froh, wenn sie sich nur mit Omas Hund Rowdy beschäftigen muss oder sich der Kater Peter Paw mit ihr beschäftigt. Und dann geschieht ein feiger Mord....

England, Shakespeare, verschroben liebenswürdige Protagonisten und Antagonisten, denen man getrost die Pest an den Hals wünschen kann. Besser können die Grundvoraussetzungen kaum sein, um mir die Lektüre eines Buches schmackhaft zu machen. Fast schon zu gut, um wahr zu seine, beschleicht einen da nicht die Befürchtung, enttäuscht zu werden? Natürlich! Doch welch ein Glück, dieses Buch war nicht im Geringsten eine Enttäuschung. Ganz im Gegenteil, es nahm mich mit in die Cotswolds, die ich auch im wahren Leben gerne einmal besuchen möchte. Ich wandelte mit Pippa auf Shakespeares Pfaden, grübelte über die Hintergründe der Missetaten, trauerte, lachte..... Ja, Pippa und ihre Welt, gerade das Richtige, um dem Alltag zu entfliehen. Die Stimmung stimmte in diesem Buch und auch meine Stimmung stimmte für dieses Buch. 

Lediglich einmal fragte ich mich, nach dem Warum und frage mich noch. Und etwas mehr in das Innenleben von Pippa hätte ich gerne geschaut. Die Veränderungen waren nur zart angedeutet. Ich hätte von einem englischen Steak geträumt oder einem italienischen Finale. Doch vielleicht kommt das bei dem nächsten Schmankerl, dass dieses Autorenduo, dessen Werk mit so leichter Hand gezeichnet wirkt, seinen Lesern schenkt.