Viel Lokalkolorit und Situationskomik

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rebekka Avatar

Von

Pippa Bolle kommt ganz schön rum. Durfte sie beim ersten Mal einen Mord in einer Berliner Schrebergarten-Kolonie aufklären, so wird sie diesmal in England mit unverhofften Todesfällen konfrontiert. Weit entfernt davon, ihrer Arbeit als freiberufliche Übersetzerin nachzugehen, muss sie sich bei einem Shakespeare-Festival mit einem Haufen internationaler Schauspieler und einem deutschen Regisseur herumschlagen, der sich an „Hamlet“ vergehen will. Klar, dass das nicht gut gehen kann!

Wie schon im Krimi „Unter allen Beeten ist Ruh“ dominieren in „Dinner for one, Murder for two“ Lokalkolorit und Situationskomik, weniger Thrill und Spannung. Auf das drollige Titelbild sollte man sich überhaupt nicht verlassen: Es hat nicht das Geringste mit dem Inhalt zu tun, und ein „Dinner for one“gibt es auch nicht.

Dafür aber wieder jede Menge skurrile Gestalten, witzige Dialoge, komische Ereignisse und tiefe Einblicke in die Theaterwelt. Dabei darf man das Autorinnen-Duo Auerbach und Keller nicht allzu ernst nehmen: Von einem solch irren Medienspektakel, wie es bei der Verabschiedung am Flughafen stattfindet, können deutsche Theaterregisseure doch nur träumen. Und die Verbrüderung der englischen Kripo-Beamtin mit den Dorfbewohnern würde ihren Vorgesetzten mit Sicherheit die Schweißperlen auf die Stirn treiben.

Beim Aufbau ihrer leicht lesbaren Geschichte gehen die Autorinnen erneut so vor, wie beim ersten Mal: Erst meucheln sie eine Sympathiefigur, dann machen sie Seiten später dem Ekel vom Dienst den Garaus. Vielleicht sollten sie dieses Schema beim nächsten Buch etwas variieren. Die Auflösung des Falles immerhin war eine Überraschung. Den Verdacht hatten die Damen sehr geschickt auf andere Personen gelenkt.