Dinner mit Humor

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ritja Avatar

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Josephine ist mit Sack und Pack wieder zurück. Der Grund ihrer Rückkehr ist einfach und nichts neues - Herzleiden. Sie wurde betrogen und will nun mit Anfang 30 einen Neuanfang in einem kleinem Kaff starten. Dafür hat sie die Metropole verlassen...für Schweine, Schafe, Landschaften, Felder. Sie kennt es aus ihrer Kindheit, doch wird sie es auch jetzt noch mögen? Zuerst zieht sie bei ihrer exzentrischen Tante Rose ein. Sie trinkt ganz gern und kann nicht kochen, aber ist im Herzen gut. Zudem trifft sie bei ihr Matthew...jung, gutaussehend und zupackend. Und schon ahnt der Leser, was kommen wird, nein, was kommen muss, damit es eine rührige und herzergreifende Geschichte wird.

So war mein erster Eindruck von der Leseprobe. Gut dachte ich, mal etwas zum Treiben lassen und Seele baumeln.

Doch wer konnte es ahnen, dass Rose Humor und zwar den leicht schnippisch-bösen besitzt und somit das ganze Buch würzt? Und diese Josephine auch nicht die typische wehleidige Mittdreißigerin ist, die den Prinzen auf dem Schimmel anhimmelt? Mist, die war eine gestandene Frau, die versucht ihr Leben zu ordnen, einen Vollzeitjob und eine schwerstkranke Tante unter einen Hut zu bekommen. Dazu hatte sie ebenfalls eine gute Portion Humor in sich. Gut, ja ab und an wurde es dann doch etwas schmalzig. Aber wenn sie wieder von ihren Physiotherapiepatienten erzählte, dann war jede Form der Romantik verschwunden. Und ihre Verehrer...die möchte man auch nicht geschenkt bekommen, da sollte man als Leser großzügig sein und ihr den Jugendfreund gönnen.
Herrlich fand ich auch Hazel, die hier eigentlich nur eine untergeordnete Rolle spielte, aber sie ist so herrlich egoistisch und missverstehend, dass es schon wieder zum Lachen ist. Sie bemerkt ihre fehlplatzierten Kommentare und Ansichten meistens gar nicht und sorgt in der Regel nur für Kopfschütteln oder Augenrollen. Wenn sie auftritt, kann man wieder Dialoge lesen, die durchaus Spaß machen (wenn man den Humor, der dahinter steht, versteht!).

Jetzt darf man mich und meine Rezension nicht falsch verstehen, denn es ist an und für sich kein lustiges Buch, denn es dreht sich hier um eine schwere Krankheit, um Verlustängste und Vertrauensbruch. Alles keine leichten Themen, die aber Danielle Hawkins gut verpackt in diese Geschichte einbaut. Sie drückt nicht auf die Tränendrüse und lechzt nicht nach Mitleid und Trauer beim Leser. Denn der Leser wird von allein traurig werden, wenn Rose ihn verlässt, denn nicht immer wird alles gut.

Danielle Hawkins hat einen leichten, lockeren Schreibstil, der Spaß macht beim Lesen. Die Gestaltung des Covers fand ich ganz hübsch. Eines hat mich jedoch gewundert. Warum hat der obere Schnitt keine Rosen und der untere sowie der seitliche Schnitt haben welche? Sieht man denn nicht zuerst den oberen Schnitt?
Hmmmm....