Das Potential der Geschichte von Estella ist toll, aber die Umsetzung war leider nicht so ganz mein Fall.

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Estella fliegt von der Schule – mal wieder. Ihr Mutter sieht ihr großes Talent und beschließt mit ihr nach London zu ziehen, wo Estella ihrer kreativen Ader nachgehen kann. Auf dem Weg nach London passiert ein tragisches Unglück, bei dem Estella ihre Mutter verliert. Ganz alleine macht sie sich auf den Weg nach London, wo sie Horace und Jasper in die Arme läuft. Die Drei sind sich von Anfang an sympathisch, sodass die Jungs Estella direkt in ihr Herz schließen und aufnehmen. Die Jahre vergehen mit zahlreichen Diebstählen, die sie über Wasser halten. Als Estella eines Tages ein reiches Geschwisterpaar kennenlernt und diese sie bei sich aufnehmen, ist es um Estella geschehen. Sie genießt die Vorzüge des Geldes, sieht aber nicht, dass sie eigentlich nur ausgenutzt wird und den Menschen den Rücken gekehrt hat, die sie eigentlich wirklich sehen und akzeptieren.

Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Es ist abstrakt und passt auch zu dem Stil von Estella bzw. Cruella. Der Schreibstil ist angenehm und leicht. Das Buch ist jugendlich geschrieben, sodass es perfekt für Jugendliche geeignet ist. Das Buch lässt sich zudem sehr flüssig lesen.

Estella ist ein junges Mädchen, welches mit ansehen musste, wie ihre Mutter stirbt. Sie lebt gemeinsam mit Horace und Jasper auf der Straße. Sie beißt sich durchs Leben, strebt aber stets nach mehr. In ihr schlummert zudem ihr böses Ich – Cruella, welches auch immer wieder zum Vorschein kommt. Horace und Jasper kenne die andere Seite von ihr und akzeptieren diese.

Ich habe wirklich großes Mitleid mit Estella und kann es auch bedingt nachvollziehen, warum sie so geworden ist. Cruella ist schon in jungen Jahren ein Teil von ihr. Sie ist ihr zweites Ich. Somit ist Estella schizophren. Und da sie nie die Hilfe bekommen hat, die sie nötig hatte, ist es auch wenig verwunderlich, dass sie nicht dagegen ankommt. Ihre Erfahrungen haben Cruella stärker und mächtiger gemacht, sodass sie irgendwann die Kontrolle über Estella gewinnt.

Mir hat die Geschichte rund um Estella wirklich gut gefallen. Ich kannte Cruellas Geschichte bisher nicht und kann sie jetzt auch besser verstehen. Jedoch hat mir die Art der Umsetzung nicht so gut gefallen. Als Estella in die Welt der Reichen abtaucht, wurde mir die Geschichte zu langatmig und zäh. Vieles hat sich wiederholt. Und zum Ende hin ist ihre „Designer-Karriere“ auch immer mehr in den Hintergrund gerückt. Vor allem finde ich, dass Ereignisse wie den Tod ihrer Mutter schnell abgehandelt wurden und weniger wichtige Vorfälle regelrecht in die Länge gezogen wurden. Zum Ende hin habe ich mich auch gefragt, wie es weiter geht. Die Geschichte ist für mich irgendwie nicht so richtig zu Ende. Mir fehlt da irgendwie etwas zum Schluss.

Das Potential der Geschichte von Estella ist toll, aber die Umsetzung war leider nicht so ganz mein Fall.