DNA

DNA – Neuer Island-Thriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
aennie Avatar

Von

DNA ist der erste Band einer neuen, geplanten Thriller-Reihe der isländischen Autorin Yrsa Sigurdadottir.

Ein Prolog, zunächst (und tatsächlich einmal sehr lange nicht) vom Leser nicht näher einzuordnen, steht am Beginn des Buches, er berichtet vom schwierigen Versuch, für drei Geschwisterkinder, die offensichtlich aus schwierigen Verhältnissen stammen, evt. in Zusammenhang mit einem Verbrechen stehend, zur Adoption freigegeben werden sollen.

Die Handlung springt dann in die Gegenwart und zum Schauplatz eines abscheulichen Verbrechens, eine Mutter von drei kleinen Kindern wird von einem Eindringling brutal ermordet. Die siebenjährige Margret wird Ohren- und zu einem kleinen Teil auch Augenzeugin der Gewalttat. In dieser psychologisch schwierigen Situation versuchen nun Polizei und Jugendfürsorge behutsam aber zielgerichtet Informationen von Margret zu erlangen und gleichzeitig Schutz für das Mädchen zu gewährleisten, da auch es in den Fokus des Täters gelangen könnte.

Kommissar Huldar und seine Kollegen Rikhardur und Erla werden tätig, gemeinsam mit Freyja, der Leiterin des Kinderhauses in Reykjavik versuchen sie dem Mörder auf die Spur zu kommen. Huldar hadert dabei mit der unverhofften und ein wenig auch ungeliebten Beförderung zum Leiter der Ermittlungstruppe – und der Tatsache, dass er Freyja unter anderen Umständen vor kurzem schon kennen gelernt hat, nur leider vor dem Frühstück schon verschwunden ist und auch zufälligerweise verschwiegen hat, dass er Polizist ist…
Als ein weiterer Mord geschieht ebenfalls mit außergewöhnlicher Brutalität und nach ähnlichem Muster wie der erste, wird klar, dass es sich nicht um ein Zufallsverbrechen gehandelt haben kann. Auch die merkwürdigen Botschaften, die keine kryptologische Einrichtung Islands entziffern kann, geben Rätsel auf. Diese jedoch nicht nur der Polizei, auch der Chemiestudent Karl empfängt über einen Zahlensender im Radio merkwürdige Zahlenreihen, die ihm einerseits vertraut vorkommen, und irgendwann kommt er tatsächlich diesem Geheimnis auf die Spur und rückt plötzlich als Hauptverdächtiger in den Fokus der Polizei…

Fazit: DNA hat mir gut gefallen, der Schreibstil ist flott und flüssig, die Spannung hält sich allerdings muss ich sagen, über weite Teil doch arg in Grenzen, atemlos lässt einen dieser Thriller nicht wirklich zurück. Sicherlich, die Taten sind grauenvoll und wirklich gut gelungen finde ich den Erzählstrang um Karl, den etwas sonderlichen Chemiestudenten und um den Versuch, Margret als einzige Zeugin des ersten Verbrechens entscheidende Details zu entlocken.
Mit Huldar bin ich nicht wirklich warm geworden. Ich finde ihn als wichtigsten Ermittlungsbeamten viel zu blass und seine ständigen Selbstvorwürfe um die beiden One-Night-Stands fand ich dann auch ein bisschen nervend. Wenn es ihm solche Probleme bereitet, sollte ihm das vielleicht besser einfach nicht passieren, schon gar nicht mehrfach, schon gar nicht mit der Frau eines Kollegen, schon gar nicht, wenn er glaubt, seine Identität verschleiern zu müssen.
Ich sage nur im absoluten Ausnahmefall etwas zu den Covern eines Buches, sie spielen zwar eventuell bei Spontankäufen in der Buchhandlung eine Rolle, die tätige ich aber nur äußerst selten. Im Normalfall weiß ich, was ich möchte und die Optik spielt nur in dem Sinne eine Rolle, dass ich im Nachhinein denke: gelungen, passend oder nicht so dolle. In diesem Fall MUSS ich einfach betonen, dass es ein äußerst gelungenes Cover ist. Zum einen die Wirkung des silbernen Klebebandes, das eine entscheidende Rolle im Plot spielt und die Tatsache, dass zwar der Titel, der Name der Autorin jedoch nicht sichtbar ist, wirkt tatsächlich als Eyecatcher.